Hilfe, mein Kind lernt einfach nicht lesen!

Ich erlebe es in meiner Praxis häufig, das Kinder nicht oder nur sehr schwer das Lesen erlernen. Meiner Erfahrung nach liegt das nicht an mangelnder Intelligenz oder allgemeiner Unlust zu lernen.




Für uns als Erwachsene ist das Lesen im besten Fall automatisiert. Dadurch können wir Texte selbst dann noch problemlos lesen, wenn die Buchstaben durcheinander geraten sind. Lediglich der erste und der letzet Buchstabe eines Wortes müssen an der richtigen Stelle stehen. Spannend, nicht wahr?


Aller Anfang ist schwer

Kinder, die gerade erst mit dem Lesen anfangen, haben es da deutlich schwerer. Die erste Hürde, die sie nehmen müssen, ist die Buchstaben den passenden Lauten zuzuordnen. Für Kinder sind die Buchstaben zunächst verwirrende Hieroglyphen, die es zu entschlüsseln gilt. Sind die passenden Laute den Buchstaben zugeordnet, müssen aus den Buchstabenkombinationen Worte werden. Und aus Worten wiederum ganze Sätze. Da ist schon eine große Portion Hirnschmalz gefragt, um das hinzubekommen. Darüber hinaus braucht es ein möglichst harmonisches Zusammenspiel der Sehfunktionen.


Was ist gutes Sehen?

Meiner Erfahrung nach liegt eine der häufigsten Ursachen für Leseunlust im schlechten Zusammenspiel der Sehfunktionen. Wenn ich in der Praxis anfange, das den Eltern zu erklären höre ich oft, dass das Kind Adleraugen habe. Allerdings ist die Sehschärfe, also die Fähigkeit einen bestimmten Gegenstand auf eine bestimmte Entfernung scharf sehen zu können, nur ein Teil des Seheindrucks. Da dieser Teil typischerweise bei Augenärzten und Optikern überprüft wird, hat sich in unseren Köpfen festgesetzt, Sehschärfe sei gleichbedeutend mit guten Seheindrücken. Dem ist nicht so.


Teamarbeit

Wie bereits erwähnt braucht es das möglichst harmonische Zusammenspiel aller Sehfunktionen: Die Augenmuskeln müssen die Augen in die gewünschte Position bringen. Ist der Blick an auf den Horizont gerichtet, sind die Augen parallel gestellt. Möchte ich lesen, müssen die Muskeln die Augen eindrehen, in eine Schielposition bringen. Gleite ich nun beim Lesen an den Zeilen entlang, müssen die Muskeln die richtige Kraftdosierung finden, damit beide Augen am Text entlang gleiten können. Zeitgleich muss die Augenlinse arbeiten. Diese muss sich in der Nähe klein und dick und in der Ferne groß und flach machen können und damit scharf stellen.


Und wenn nicht?

Funktioniert diese Teamarbeit nicht gut, kann es an verschiedenen Stellen zu schlechten Seheindrücken kommen. Unzureichend koordinierte Augenbewegungen sorgen für sich schon für ein „zerhacktes“ Schriftbild. Darüber hinaus führen sie zu Defiziten in der Einstellung auf verschiedene Distanzen. Also beispielsweise beim Blickwechsel von der Tafel auf das Heft und umgekehrt. Leistungsdefizite bei diesen Blickwechseln wiederum wirken sich hinderlich auf das Scharfstellen der Augenlinse aus.


Nun kommt es natürlich darauf an, wo genau etwas nicht rund läuft. Je nach dem führt es zu einem zerhackten Schriftbild, die Buchstaben tanzen oder es entsteht ein Seheindruck wie durch den Autofokus einer Kamera. Diese Phänomene können durchaus auch gemeinsam auftreten und sind immer dynamisch. 


Das kostet Energie

Sicherlich können Sie sich vorstellen, dass ihr Kind damit keinen Spaß am Lesen entwickelt. Und es will Sie auch nicht ärgern oder testen, wenn es einzelne Buchstaben, Wörter oder auch gleich ganze Zeilen auslässt. Es kann das eben einfach nicht richtig erkennen.


Trotzdem können viele betroffene Kinder das Lesen erlernen. Sie tun sich allerdings schwer damit, da sie ihre Defizite kompensieren müssen. Kompensation benötigt immer Konzentration, Zeit, Kraft und Ausdauer. Und durch die Anstrengung kommt es schneller zur Ermüdung.


Quintessenz

Meiner Erfahrung nach sind ungenügende Seheindrücke in einer nicht regelrecht durchlaufenen frühkindlichen Entwicklung begründet. Werden einzelne Entwicklungsschritte nicht vollständig durchlaufen oder sogar übersprungen kann es unter anderem zu Problemen in der Sehverarbeitung kommen. Hier bietet das Wahrnehmungstraining gute Lösungsansätze.


Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html


Haben Sie individuelle Fragen? Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/

Ungeduldige Kinder unter Druck

Ungeduld ist eine Art selbst gemachtem Zeitdruck, gerne begleitet von Unzufriedenheit. Ungeduldige Kinder erleben eine ständige Negativspirale.




Höher, schneller, weiter

Zugegeben, in unserer schnelllebigen Zeit ist Geduld eine wenig gefragte Tugend. All unsere elektronischen Helferlein sorgen, ebenso wie unser durch und durch geplanter Alltag, für ständige Ablenkung und vor allem für eine hohe Taktung. Für ungeduldige Kinder scheint das ein Seegen zu sein. 


Wer allerdings völlig verlernt hat, sich zu langweilen, lebt ein Leben „auf der Überholspur“. Gefangen im Wettbewerb um höher, schneller, weiter wird der eigene Motor gerne mal zu hoch gedreht. Pause? Fehlanzeige. Und an vielen Stellen auch nicht gewünscht.


Sich selbst ertragen

Wenn ich mich langweile, muss ich mich mit mir selbst beschäftigen. Und mit all den Gedanken, die mein Gehirn gerade so denkt. Oftmals ist es dann sehr viel leichter, durch die Filmchen der sozialen Medien zu scrollen, als sich mit irgendwelchen Sinnfragen zu beschäftigen. Da sind wir Erwachsenen meist nicht viel besser als unsere Kinder. Nur von wem sollen unsere Kinder denn Langeweile lernen, wenn nicht von uns?


Zeitdruck und Unzufriedenheit

Ein weiterer Aspekt ist, dass ungeduldige Kinder auf eine ganz eigene Art unter Zeitdruck leiden. Ihnen geht einfach nichts schnell genug. Deshalb versuchen sie alles möglichst fix zu erledigen. Hinzu kommt noch eine gewisses Maß an Frust. Es gib nun eimal Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel ob der Schulbus pünktlich kommt oder nicht. Für ungeduldige Kinder ist das sehr schwer zu ertragen. Einfach abwarten zu müssen ist nichts für sie.


Aus dem ständigen Verlangen nach sofortiger Befriedigung der eigenen Bedürfnisse ohne Erfolg erwächst eine große Unzufriedenheit. Denn auch für ungeduldige Kinder gilt: Sie sind nicht das Zentrum des Universums. Wenn ich immer wieder die Erfahrung mache, dass ich, egal was ich tue, Prozesse nicht beschleunigen kann, ist das nun einmal schrecklich unbefriedigend.


Kluge Kinder

Nicht selten gesellt sich eine gewisse Gereiztheit hinzu. Nämlich immer dann, wenn ich das Gefühl habe, alles läuft wie in Zeitlupe ab und könnte doch schon längst fertig sein. Dieses Gefühl haben zumeist die besonders klugen Kinder. Die, die den Schulstoff schon bei er ersten Erklärung verstanden haben. Jede weiterer Erklärung fühlt sich für sie wie eine Bestrafung an.


Egal wie klug, ungeduldige Kinder versuchen ständig, sich selbst zu überholen. Dabei machen sie eben auch Flüchtigkeitsfehler, sind fahrig und irgendwie gehetzt. Für ihr Umfeld sind sie schwer zu verstehen. Mit der Aufforderung, sich Zeit zu nehmen oder etwas in Ruhe zu erledigen können sie nicht anfangen.


Lösungsansatz

In meiner Praxis arbeite ich oft mit ungeduldigen Kindern und ihren Eltern. Neben den Wahrnehmungstraining gibt es für Eltern Möglichkeiten, ihr Kind zu unterstützen. Ganz einfach, indem sie Langeweile üben. Man muss nicht die ganzen Ferien volles Unterhaltungsprogramm haben. Ein paar Tage für geplante Langeweile ist hilfreich. Und wenn Sie als Eltern jetzt gerade Sorge vor dem Satz: „Mir ist so langweilig, ich weiß nicht, was ich tun soll.“ haben, kann ich Sie beruhigen. Geben Sie Ihrem Kind einfach drei Dinge zur Auswahl: „Du kannst dein Zimmer aufräumen, die Spülmaschine ausräumen oder Staubwischen.“ Sie werden sich wundern, wie schnell die Langeweile verflogen ist.


Quintessenz

Ungeduld ist keine Marotte, sonder ein ernst zu nehmende Problem. Betroffene können nicht aus ihrer Haut und brauche Hilfe. Das Wahrnehmungstraining bietet hier gute Lösungsansätze.


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Perfektionistische Kinder verstehen

In meiner Praxis erlebe ich viele Perfektionisten. Das bringt mein Job einfach mit sich. Perfektionismus hat etwas mit Angst zu tun, außerdem ist meiner Erfahrung nach auch immer ein hoher Eigendruck mit von der Partie. Nicht selten sorgt diese Kombination dafür, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr verstehen.




In meiner Praxis erlebe ich viele Perfektionisten. Das bringt mein Job einfach mit sich. Perfektionismus hat etwas mit Angst zu tun, außerdem ist meiner Erfahrung nach auch immer ein hoher Eigendruck mit von der Partie. Nicht selten sorgt diese Kombination dafür, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr verstehen.


Was hat Perfektionismus mit Angst zu tun?

Wenn ich immer alles schön perfekt haben und machen will, habe ich auch das Bestreben nach einem gewissen Maß an Kontrolle. Nur wenn ich es selbst gemacht habe, weiß ich, dass es gut und richtig ist. (Vgl. Blogbeitrag „Nur genau oder schon Perfektionist?“ weiter unten in den Blogbeiträgen.) Der eigene Perfektionismus gibt dem Perfektionisten Halt und Sicherheit. Denn wenn 100 % gefordert sind, kann mit 200 % ja nicht viel schief gehen. Mit dieser Einstellung geht allerdings auch ein sehr hoher Eigendruck einher. Schließlich brauche ich deutlich mehr Energie, um meine 200 % zu erreichen.


Leichter durch den Schulalltag?

Nun sollte man ja annehmen, dass perfektionistisch veranlagte Kinder mit ihren 200 % ganz leicht durch den Schulalltag kommen. Dem ist leider nicht so. Zum einen werden sie von der dahinter stehenden Angst blockiert, zum anderen leiden sie unter ihrem Eigendruck. Dieser fordert ihnen auch noch das Letze ab und lässt sie andauernd über ihre Grenzen gehen. Zu allem Überfluss vergleichen sie sich ständig mit ihren Mitschülern, was sie zusätzlich verunsichert und an ihrem Selbstwert nagt.


Ein Beispiel:

Lisa (Namen frei erfunden) besucht die sechste Klasse eines Gymnasiums. In der Grundschule war sie fast immer die beste Schülerin, der Stoff schien ihr nur so zu zufliegen. Mit dem Wechsel aufs Gymnasium fingen die ersten Schwierigkeiten an. Lisa brauchte lange, um in der neuen Schule anzukommen, tat sich schwer, neue Freunde zu finden. Die Veränderung viel ihr schwer. Sie war immer noch eine gute Schülerin, um deren Versetzung sich niemand sorgte. Nur waren da jetzt plötzlich Mitschüler, die besser waren als sie. Lisas bekam Angst, abgehängt zu werden. Schließlich hatten ja auch alle gesagt, dass das Gymnasium nicht einfach werden würde. Und was, wenn sie es vielleicht doch nicht schaffen würde?


Lisa wurde von ihrem Perfektionismus gerettet. Dieser kontrollierte ihre Angst und trieb sie zu Höchstleistungen. Wenn sie es nur schaffen würde, wieder die Klassenbeste zu sein, wäre alles wieder gut. In der Folge lernte Lisa wie besessen. Sie nutzte jede freie Minute, um ihre Nase in die Bücher zu stecken. Dadurch hatte sie immer weniger Zeit, den Kontakt zu den wenigen Freundinnen zu pflegen. Erschwerend hinzu kam, dass aus den Freundinnen alsbald Konkurrentinnen wurden.


Besorgte Eltern

Lisas Eltern waren besorgt. All die Bestärkung, dass sie doch immer noch eine gute Schülerin sei und sie sich keine Sorgen machen müsse verpufften. Ebenso wie die Aufforderung, mal wieder etwas mit den Freundinnen zu unternehmen. Lisa lernte weiter. Inzwischen schrieb sie sich Lernzettel, die sie auf dem Weg von und zur Schule und in den Pausen eifrig durcharbeitete. Doch egal, wie viel sie lernte, in irgend einem Fach gab es immer jemanden, der besser war als sie.

Ein Lösungsansatz

Als Lisa mit ihren Eltern zu mir in die Praxis kam, war sie erschöpft und resigniert. „Ich schaffe es eh nie bis zum Abitur.“ und „Ich bin einfach zu blöd dafür.“ waren Sätze, die häufig über ihre Lippen kamen. Als ich im Anschluss an die Grunduntersuchung erklärte, weshalb Lisa sich selbst so im Weg stand und was die frühkindlichen Reflexe damit zu tun haben, waren alle erleichtert. Endlich gab es eine Erklärung für Lisas merkwürdiges Verhalten. Die Familie entschied sich für eine Wahrnehmungstherapie bei mir.


Das alles ist schon einige Jahre her. Von ihrer Mutter weiß ich: Lisa hat ihr Abitur bestanden und ist zum Studium ins Ausland gezogen. Veränderungen und neue Situationen machen ihr nichts mehr aus.


Quintessenz

Perfektionismus hat viele Gesichter. Meiner Erfahrung nach sind Perfektionisten in ihren Verhaltensmustern gefangen und kommen dort alleine nicht raus. Die Wahrnehmungstherapie bietet hier gute Lösungsansätze.


Ist Ihr Kind auch ein kleiner Perfektionist und haben Sie individuelle Fragen? Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/


Weitere Informationen rund um die Themen Lern-, Schul- und Konzentrationsprobleme finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

Wie lange sollte sich mein Kind konzentrieren können?

Wissen Sie, wie lange Ihr Kind sich am Stück auf eine Sache konzentrieren können sollte? Was ist normal? Was ist auffällig? Und ab wann sollte etwas unternommen werden?




Äußere Einflüsse

Wie so oft gibt es viele Faktoren, die die Dauer der Konzentrationsphase beeinflussen. Da sind zum Beispiel die jahrgangsübergreifenden Klassen, in denen, je nach Konzept, Schüler der Klassenstufen 1 und 2 oder auch 1-3 gemeinsam lernen. In solchen Klassenverbänden herrscht naturgemäß mehr Unruhe und ein höherer Geräuschpegel. Das erschwert natürlich die Konzentration. Grundsätzlich sollte sich ein Erstklässler-Kind in etwa zehn Minuten am Stück konzentrieren können. Diese Konzentrationsspanne nimmt allmählich zu und sollte bis zum Wechsel in eine weiterführende Schule bei grob 30 Minuten liegen. Natürlich ist Konzentration individuell und die Angaben dienen lediglich der Orientierung.


Weitere Faktoren

Ich beobachte immer häufiger, dass die Konzentrationsspannen bei Schülern kürzer werden. Ein Stück weit liegt das sicher auch an unserer schnelllebigen Zeit mit vielen technischen Helferlein, die unsere Aufmerksamkeit fordern. Bedingt durch die vielen Unterbrechungen verlernen wir, konzentriert an etwas dran zu bleiben. Auch dadurch verkürzen sich die Konzentrationsspannen. Dennoch hängt viel an andere Faktoren, die gerne vernachlässigt werden:


  • Interessiert mich das Thema?
  • Macht es mir vielleicht sogar Spaß?
  • Habe ich eine emotionale Bindung zu dem Thema?
  • Mag ich den Lehrer?
  • Strenge ich mich an, weil ich ein Ziel vor Augen habe?


Genau beobachten

So unterschiedlich die Motivation zur Konzentration sein kann, so unterschiedlich ist auch die Zeitspanne, in der die Konzentration aufrecht gehalten werden kann. Zur Beurteilung, ob Handlungsbedarf besteht, ist es daher wichtig, das Kind genau zu beobachten:


  • In welchen Situationen ist es unkonzentriert?
  • Gibt es ablenkende Faktoren und wird die Konzentration besser, wenn diese Faktoren abgestellt werden?
  • Gibt es Situationen in denen sich das Kind mühelos konzentriert, an etwas dran bleibt und welche Situationen sind das?


In meiner Praxis erlebe ich häufig verunsicherte Eltern. Meist hat die Schule dann schon Bedenken geäußert, das Kind könne sich nicht gut konzentrieren, dem Unterricht nicht richtig folgen. Wie intensiv die Bemühungen der Schule sind hängt zum einen von der Schule selbst, zum anderen von dem jeweiligen Kind ab. Meiner Erfahrung nach werden die Tagträumer länger verschont als die Klassenkasper. (Was ich durchaus verstehen kann. Letztere sind einfach anstrengender.)


Lösungsansätze

Typischerweise waren die Eltern schon beim Kinderarzt und haben es vielleicht auch schon mit Ergotherapie versucht. Organisch ist das Kind gesund, die Therapie hat nicht geholfen und nun?


Leider werden meiner Erfahrung nach die äußeren Faktoren zu selten berücksichtig. Manchmal lässt sich das Problem ganz einfach lösen. Dann nämlich, wenn die Geräuschkulisse der Klasse das Kind zu sehr ablenkt. In solchen Fällen mache ich sehr gute Erfahrungen mit einem einfachen Gehörschutz. Oftmals haben diese geräuschempfindlichen Kinder tatsächlich mehr Potential, akustische Reize zu verarbeiten und nehmen daher den Gehörschutz gerne an. Übrigens sind geräuschempfindliche Kinder selber meist recht laut. Für viele Eltern passt das nicht zusammen. Wenn Sie allerdings den ganzen Tag neben einem Presslufthammer stünden, würden Sie abends sicherlich auch schreien.


Wenn Sie zu mir kommen

Sie sind unsicher was die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes betrifft und hätten dazu gerne meine Einschätzung ? Dann verrate ich Ihnen kurz, was Sie erwartet: Ich schaue mir den individuellen Entwicklungsstand des Kindes an und kann im Anschluss an eine Grunduntersuchung sagen, welche Bausteine der frühkindlichen Entwicklung nicht oder nicht ausreichend durchlaufen wurden, welchen Einfluss diese auf Konzentration und Verhalten haben und welche konkreten Lösungsansätze es gibt.


Haben Sie individuelle Fragen? Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/


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Wenn die Angst zu scheitern zur Lernblockade wird

Sich dazugehörig zu fühlen ist für uns alle wichtig. Egal ob es um die Zugehörigkeit zu einer Familie, zu einem Freundeskreis oder zu einer Klassengemeinschaft handelt. Für Kinder und Jugendliche ist das Gefühl von Zugehörigkeit entscheidend für ihre persönliche und soziale Entwicklung. Die Gemeinschaft, der sie angehören, prägt sie.




Nun ist es eben so, dass ich die individuellen „Spielregeln“ kennen und befolgen muss, wenn ich dazugehören will. Natürlich wird der ein oder andere Ausrutscher toleriert. Im Großen und Ganzen sollte ich aber nicht zu sehr die Grenzen testen. Sonst laufe ich Gefahr, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.


Bloß keine Fehler

In meiner Praxis erlebe ich es häufig, dass Kinder und Jugendliche so sehr darum bemüht sind, nur keine Fehler zu machen, dass sie sich damit selbst im Weg stehen. Meiner Erfahrung nach hat das entweder etwas mit geringem Selbstbewusstsein oder mit Perfektionismus zu tun. Manchmal auch mit einer Kombination aus beidem. 


Ungünstig ist das bei den klugen Kindern, die einer Gruppe angehören, oder angehören wollen, in der gute Noten verpönt sind. Meist sind dies Gruppierungen pubertierender Jugendlicher. Es gehört nun mal dazu, sich in der Pubertät gegen das Wertesystem der Eltern aufzulehnen. Wie gesagt, ungünstig für die klugen Kinder, die sich nun anpassen und absichtlich schlechte Noten schreiben.


Es liegt nicht nur am Einfluss

Es geht allerdings auch umgekehrt und ganz ohne „schlechten Einfluss“. Nämlich dann, wenn mangelndes Selbstbewusstsein oder Perfektionismus verhindern, dass ich mir erlaube überhaupt Fehler zu machen. Ich erlebe nicht selten Kinder und Jugendliche, die so viel Angst davor haben, Fehler zu machen, dass sie lieber nichts tun. Getreu dem Motto: „Da mache ich lieber nichts, dann mache ich auch nichts falsch.“ Diese Kinder und Jugendlichen probieren sich nicht aus. Sie lernen kein Instrument, weil sie die Töne nicht von Anfang an treffen. Sie machen keinen Sport, weil sie beispielsweise beim Tennis nicht sofort jeden Ball treffen. Und tanzen wollen sie auch nicht lernen, weil sie ja die Schritte nicht kennen. 


Keine Entwicklung ohne Fehler

Das Problem dabei ist, ohne Fehler zu machen kann ich nichts lernen, mich nicht weiterentwickeln. Manchmal erlebe ich in meiner Praxis allerdings Fälle, da wird auch in Punkto Schulstoff erst gar nicht angefangen, sich damit zu beschäftigen. Vor lauter Angst, Fehler zu machen oder die Erwartungen von Eltern oder Lehrern nicht erfüllen zu können. Diese Einstellung kann schnell zum Problem werden. Das ist offensichtlich. (Anmerkung: Wenn ich übrigens frage, was die Eltern oder Lehrer denn konkret erwarten, bekomme ich selten eine klare Antwort. „Naja, gute Noten eben.“ ist noch die häufigste. Wobei auf Nachfrage „gute Noten“ dann auch nicht klar definiert ist.)


Wege aus der Angst

Lernblockaden sind ein sehr komplexes Thema. Wie so oft gibt es eben nicht die eine Ursache. Dennoch ist es wichtig, diesen Kindern und Jugendlichen den Rücken zu stärken, ihren Ängsten auf den Grund zu gehen und gemeinsam Wege zu erarbeiten, mit diesen Ängsten umzugehen. Als begleitende Maßnahme lasse ich in solchen Fällen häufig ein „Stärke-Tagebuch“ schreiben. Darin notieren meine jungen Patienten jeden Tag eine Sache, die sie können. Meine Intension dabei ist es, den Fokus auf die Stärken, nicht auf die Angst zu lenken.


Quintessenz

Auch Angst zu Scheitern oder nicht dazu zu gehören kann eine große Lernblockade sein. In ausgeprägten Fällen verhindert sie das Lernen von vornherein ganz. Dennoch ist sie meiner Erfahrung nach behandelbar.


Mehr zum Thema Lernblockaden finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Weitere Informationen zum Thema Lernschwierigkeiten finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html

Kann Ihr Kind Ungeduld erlernen?

Manche Kinder machen im Kindergarten, in der Schule oder vielleicht sogar zu Hause die Erfahrung, dass sie mit ihren Fragen, Wünschen und Bedürfnissen vergessen werden, wenn sich warten. Deshalb gewöhnen sich diese Kinder an, auf sich aufmerksam zu machen und zu drängeln.




Eines gleich vorweg: Ich bin nicht der Meinung, dass Eltern die Wunscherfüller ihrer Kinder sind. Dennoch gibt es nicht ohne Grund den Begriff der „Schutzbefohlenen“. Ihre Kinder brauchen Sie als verlässliche Bezugspersonen. Zumindest für die elementaren Dinge. Hat Ihr Säugling zum Beispiel Hunger, ist er darauf angewiesen, von Ihnen gefüttert zu werden.


Kinder müssen vertrauen können

Auch ältere Kinder sind durchaus noch auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Wenn ihr Kind nun beispielsweise eine Frage hat, vertraut es darauf, dass Sie ihm antworten können und werden. Nun vermute ich, dass jeder schon einmal Eltern erlebt hat, die ihren Kindern sagen. „Dafür bist du noch zu klein. Das erkläre ich dir, wenn du groß genug bist.“ Allerdings ist „wenn du groß genug bist“ für Ihr Kind kein greifbarer Zeitraum. (Tatsächlich erlebe ich manchmal, dass Kinder dann fragen: „Was bedeutet, wenn ich groß genug bin?“ Die hilflose Antwort der Eltern ist dann meist: „Das wirst du dann merken.“) Das eigentlich traurige dabei ist, dass diese Eltern ihre eigene Ratlosigkeit ihren Kindern aufbürden. Denn die ehrliche Antwort wäre: „Ich weiß nicht, wie ich es dir gut erklären kann.“


Ungeduld ist eine „Quittung“

Es geht nicht nur um die Beantwortung von Fragen. Wenn Kinder Bedürfnisse äußern, zum Beispiel nach Essen, körperlicher Nähe oder Aufmerksamkeit, vertrauen sie auf ihre Eltern oder Bezugspersonen. Nun gibt es viel Gründe, weshalb ein Bedürfnis nicht sofort befriedigt wird oder befriedigt werden kann. In Punkto Essen könnte es vielleicht sein, dass zuerst gekocht werden muss. Das können Sie Ihrem Kind erklären, das kann es lernen. Anders verhält es sich da schon, wenn Ihr Kind beispielsweise kuscheln kommen möchte, Sie gerade beschäftigt sind, einen späteren Zeitpunkt in Aussicht stellen und dann doch etwas dazwischen kommt. Ihr Kind wird beim nächsten Mal sein Bedürfnis nach körperlicher Nähe einfordern. Mit Ungeduld.


Außerhalb der Familie

In Gruppen (Kita, Kindergarten, Schule) muss Ihr Kind lernen, sich selbst zu regulieren und die Bedürfnisse der anderen zu respektieren. Dies gelingt ihm leichter, wenn es zu Hause die Erfahrung gemacht hat, dass es mit seinen Bedürfnissen gesehen wird. Dann kann es ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen und sich auch mal in Geduld üben. Ihr Kind hat ja gelernt, dass seine Bedürfnisse wichtig für Sie sind.


Leider erlebe ich in meiner Praxis immer mal wieder Fälle, in denen die Eltern alles richtig gemacht haben und das Kind trotzdem ungeduldig geworden ist. Typischerweise entwickelt sich diese Ungeduld in großen (Grund-)Schulklassen. Kommen zu viele Kinder auf eine Lehrkraft, wird es schwer, allen gerecht zu werden. Hat Ihr Kind nun zu Hause Geduld gelernt, kann es passieren, dass ihm diese in der Schule wieder abtrainiert wird. Ihr Kind macht dann viellicht die Erfahrung, nicht zum Zuge zu kommen, wenn es geduldig ist.

Quintessenz

Natürlich ist die individuelle Stresstoleranz Ihres Kindes ein entscheidender Faktor für das Ausmaß seiner Ungeduld. Brechen wir die Faktoren für Ungeduld auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runter, geht es immer um die Angst vor Nichterfüllung von Bedürfnissen. Übrigens nicht nur bei Ihrem Kind sondern bei uns allen.


Ist Ihr Kind ungeduldig und Sie wissen nicht weshalb? Was sonst noch dahinter stecken kann und was ich für Sie und Ihr Kind tun kann erkläre ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch. Dieses können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Perfektionismus und Eigendruck bei Kindern

Perfektionistisch veranlagte Kinder stehen unter großem Druck. Wer immer alles ganz genau machen muss, verbraucht unglaublich viel Energie. Noch dazu können diese Kinder nicht aus ihrer Haut. Sie merken zwar, dass sie ständig über ihre Grenzen gehen und sind sich dessen meist durchaus bewusst, können aber gar nicht anders.




Backen als Herausforderung

Dieses Dilemma erlebe ich häufig in meiner Praxis. Bereits Kindergartenkinder sind betroffen. Neulich erzählte mir eine Mutter, dass sie mit ihrer fünfjährigen Tochter nur noch Hefezopf backt. Jeder Kuchen, der mehr Zutaten benötigt, ist für sie undenkbar. Ihre Tochter nimmt es ganz genau: Wenn im Rezept 500 g Mehl angegeben sind, dann kommen da auch 500 g Mehl rein. Nicht 501 g oder 499 g. Wird die gewünschte Menge nicht spätestens im dritten Versuch erreicht, gibt es gerne mal einen Wutausbruch. Die junge Dame pfeffert den Löffel in die Ecke, stampft wütend mit dem Fuß auf und schimpft mit sich selbst: „Nie schaffe ich das! Ich kann gar nichts!“ Und dann kullern nicht selten Tränen.


Ein solches Verhalten kenne ich von perfektionistisch veranlagten Kindern gut. Sie haben alle einen extrem hohen Eigendruck, gepaart mit einem wenig ausgeprägten Selbstbewusstsein. (Bei erwachsenen Perfektionisten ist das übrigens nicht anders. Lediglich ihr Umgang damit hat sich im Laufe ihres Lebens geändert.)


Wutausbrüche sind nicht so schlecht

Ich weiß natürlich schon, dass diese Wutausbrüche für Eltern sehr belastend sein können. Dennoch sind sie mir lieber. Die Alternative wäre nämlich ein stiller Rückzug. Wer sich mehr und mehr in sich selbst zurückzieht ist auch für mich schwerer zu erreichen. Meiner Erfahrung nach verstecken die stillen, zurückgezogenen Kinder ihren weichen Kern dann häufig auch in einer harten Schale. Das macht den Umgang mit ihnen für alle beteiligten noch schwerer.


Die Angst vor Fehlern

Perfektionistische Kinder treiben sich selbst zur Höchstleistung an. Unter 100 % machen sie es nicht. Was übrigens noch nicht heißt, dass die Schule problemlos läuft. Denn häufig machen diese Kinder die Erfahrung, dass sie eben doch Fehler machen. So wie alle anderen in ihrer Klasse nun mal auch. Nur für Perfektionisten ist es unerträglich, etwas falsch zu machen bzw. etwas nicht hin zu bekommen. Vor lauter Angst, einen Fehler zu machen, tun sie dann lieber nichts.


Hoher Eigendruck

Bedingt durch den hohen Eigendruck haben die meisten betroffenen eine sehr hohe Leistungsbereitschaft. Diese führt, meiner Erfahrung nach, gerne mal in eine Überforderung. Wer ständig überfordert ist, „dreht den Motor ständig zu hoch“. Die gut gemeinten Ratschläge der Eltern: „Nimm dir das nicht so zu Herzen“ oder „Das ist doch gut genug“ können perfektionistische Kinder nicht umsetzen. Wie gesagt, sie können nicht aus ihrer Haut.


Eltern tun gut daran, ihre Kinder mit liebevollem Verständnis zu begleiten. Es ist keine Frage der Erziehung und Sie als Eltern haben nichts falsch gemacht. Hinterfragen Sie bitte auch nicht, ob sie zu viel Ehrgeiz gefördert haben. Das Thema ist komplex und es gib nicht nur die eine Antwort. Meiner Erfahrung nach stecken dahinter meist frühkindliche Reflexe, die nicht sauber ausgereift wurden.


Quintessenz

Ich glaube nicht, dass Kinder besondere Verhaltensweisen entwickeln, um Aufmerksamkeit zu erhaschen oder ihr Umfeld zu provozieren. Vielmehr erlebe ich täglich in meiner Praxis, dass ihnen die Handlungsalternativen fehlen und sie dadurch etwas kompensieren.


Sollten Sie unter dem Perfektionismus Ihres Kindes leiden, erläutere ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch was ich für Sie und Ihr Kind tun kann. Dieses Erstgespräch können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Mit Langeweile zu mehr Konzentration

Wenn wir im Sommer Urlaub am Meer machen, liebe ich es den Wellen zuzuschauen. Das gleichmäßige Rauschen hat etwas hypnotisierendes. Einfach einmal nichts denken und nichts tun zu müssen ist herrlich!




Im Alltag fallen auch mir diese Pausen mit völligem Nichtstun schwer. Schließlich gibt es immer noch ein Fachbuch zu lesen, einen Blogbeitrag zu schreiben, etwas zu putzen, oder, oder, oder. Da meldet sich schnell das Pflichtbewusstsein, während ich versuche, Löcher in die Luft zu gucken.


Wochenpläne und Hausaufgaben

Den meisten Schülern geht es da ganz ähnlich. Bereits in der Grundschule lernen sie, dass Wochenpläne zu erfüllen sind. Was unter der Woche in der Schule nicht geschafft wird, muss am Wochenende zu Hause nachgearbeitet werden. In meiner Praxis erlebe ich häufig, dass in den weiterführenden Schulen das Wochenende bewusst für schulische Aufgaben verplant wird. Ein entspanntes Wochenende ist so nicht möglich. Erholung auch nicht.


Technische Herausforderungen

Dazu kommt noch, dass unsere Kinder eine Menge technischer Helferlein beherrschen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde es großartig, mit welcher Selbstverständlichkeit junge Menschen die Technik nutzen. Ich selbst gehöre noch zu der Generation, die Computer ohne Maus und Telefone mit Wählscheibe kennt. Da bin ich oftmals froh, wenn mein Kind meinen Computer besser beherrscht als ich und mir hilft.


Die technische Entwicklung ist wie sie ist. Die Herausforderung für uns ist nun, sinnvoll damit umzugehen. Wenn ständig der E-Mail-Eingang pingt oder das Handy mit einer neuen Nachricht brummt, während ich am Schreibtisch arbeite (oder Hausaufgaben mache), ist das mit der Konzentration so eine Sache.


Die Multitasking-Lüge

Lange Zeit galt Multitasking als der heilige Gral der Effizienz. Was für ein Quatsch! Ich kann zwar gleichzeitig sprechen und gehen. Aber ich kann nicht gleichzeitig lesen und rechnen. Kognitive Prozesse (also all die Dinge, für die ich die volle Aufmerksamkeit meines Gehirns brauche) lassen sich nicht parallel schalten. Haben Sie schon eimal darüber nachgedacht, dass selbst der Computer, der ja gerne mal als Paradebeispiel für Multitasking bemüht wird, einen Schritt nach dem anderen tut? (Zugegeben der kann dass verflixt schnell.)


Durch die schnelle Taktung unsers Alltags verlernen wir allerdings an einer Sache dran zu bleiben. Selbst, wenn es um das süße Nichtstun geht. Dabei sind diese Phasen so unglaublich wichtig für unser Gehirn. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass wir oft die besten Ideen haben, kurz bevor wir einschlafen? Das liegt daran, dass wir dann so schön entspannt sind.


Mach mal Pause!

So ähnlich verhält sich das auch mit den Wellen am Strand. Nur wenn wir uns so richtig langweilen, kommen wir auf kreative Lösungen. Ob wir das nun wahrhaben wollen oder nicht: Wir brauchen Pausen!


Falls Sie für Ihr Pflichtgefühl nun ein gutes Argument zum Nichtstun brauchen, Bitteschön: Konzentriert an einer Sache zu bleiben lerne ich nur, wenn ich es tue. Für das Gehirn ist es dabei egal, ob ich konzentriert an etwas arbeite oder konzentriert nichts tue. Wenn ich also meine Konzentration mit Nichtstun trainiere, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich übe, an einer Sache dran zu bleiben und mache gleichzeitig eine wichtige Pause. Ist das nicht wunderbar?


Quintessenz

Trainieren Sie also mit Ihrem Kind gerne Ihre Konzentration, indem Sie gemeinsam dem Gras beim wachsen zuschauen. Ihre Konzentration wird es Ihnen danken!


Sollte Ihr Kind dennoch Konzentrationsprobleme haben, erläutere ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch was ich für Sie und Ihr Kind tun kann. Dieses Erstgespräch können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Was haben Lernblockaden mit Bewegung zu tun?

Ich gehöre noch zu der Generation, die ohne  viel Technik aufgewachsen ist. Zu meiner Kindheit haben wir draußen gespielt, im Fernsehen gab es nur drei Programme, Telefone hatten Kabel und Wählscheibe und private Haushalte mit Anrufbeantworter waren die absolute Ausnahme.




Ich will jetzt auch gar nicht sagen, dass früher alles besser war. (So alt bin ich dann auch noch nicht!) Allerdings gibt es einen wichtigen Aspekt für die kindliche Entwicklung: Bewegung. Wir sind durch Wiesen gekullert, auf Bäume geklettert und haben Matschkuchen gebacken. All das, was heute so nostalgisch klingt, hat uns in unserer Entwicklung tatsächlich weitergebracht. Weshalb ist das so?


Lernen lernen

Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist verantwortlich für Haltung und Gleichgewicht. Bei Kindern ist es noch unerfahren und muss trainiert werden. Je mehr Impulse es bekommt, desto besser kann es funktionieren. Genau hier beginnt ein Kreislauf. Wenn das ZNS gut funktioniert, ist das Gehirn (genauer der Kortex) frei, sich auf höhere Funktionen, wie beispielsweise Schulbildung, zu konzentrieren. Oder anders gesagt, ich brauche ein gut funktionierendes ZNS um lernen zu können.


Ein weiterer Aspekt, der das Lernen erschweren kann sind die frühkindlichen Reflexe. Werden sie nicht richtig integriert, können Sie genau die Funktionen im Gehirn beeinträchtigen, die ich für Aufmerksamkeit, Erinnerung und Schulbildung brauche. 


Auch hier schließt sich ein Kreis. Denn viele dieser frühkindlichen Reflexe werden durch Bewegungsmuster integriert, die Kinder, die draußen Spielen meist ausführen. Wie gesagt, wir sind noch durch Wiesen gekullert. In meiner Praxis beobachte ich allerdings, dass immer weniger Kinder wirklich draußen spielen können oder dürfen.


Hinzu kommt ein recht hoher Medienkonsum. Gehen Sie nur einmal durch die Fußgängerzone Ihrer Stadt und achten Sie darauf, wie viele kleine Kinder mit dem Handy ihrer Eltern im Kinderwagen sitzen. Und diese Kinder können die Handys oft sogar schon bedienen. Darüber hinaus ist es für Eltern - zugegeben - auch bequem, wenn Sie die Kleinen, beispielsweise im Restaurant, mit einem Film auf dem Tablet ablenken können. Und zu allem Überfluss sind spielende, tobende Kinder nun einmal laut und werden nur selten toleriert.


Keine Schuldfrage

Bevor Sie jetzt gleich das schlechte Gewissen packt: Sie sind nicht schuld, wenn Ihr Kind unter Lernblockaden leidet! Erstens wussten Sie bis gerade eben vermutlich noch nichts über den Zusammenhang zwischen ZNS, Bewegung und Schulbildung. Zweitens ist die regelhafte Integration der frühkindlichen Reflexe eine recht anfällige Entwicklung. Sie kann durchaus zum Beispiel auch durch banale Erklärungen oder das Zahnen gestört werden.


In meiner Praxis werde ich oft von betroffenen Eltern gefragt, was sie falsch gemacht haben. „Nichts. Sie wollten immer das Beste für Ihr Kind.“ antworte ich dann. Ich persönlich finde die Frage, was schief gelaufen, ist auch nicht so wichtig. Wichtiger ist mir, ob ich helfen kann.


Lösungsansatz

Im Anschluss an eine Grunduntersuchung erkläre ich, was ich entdeckt habe, woran wir arbeiten können und was es sonst noch zu beachten bzw. zu tun gibt. Dabei erlebe ich immer wieder Kinder, die einen bunten Strauß an (Schul-)Themen mitbringen. Und genauso häufig erlebe ich verdutzte Eltern, wenn ich ihnen sage, wie ihr Kind tickt. (Ich beschäftige mich ja nun auch schon seit zehn Jahren Schwerpunktmäßig mit der Thematik.)


Meine Bitte

Alles in allem kann ich nur an Sie als Eltern appellieren: Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie Ihre Kinder draußen in der Natur spielen. Auch wenn sie dabei dreckig werden.


Wenn Sie nun vermuten, dass Ihr Kind unter Lernblockaden leidet, erkläre ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch was ich für Sie und Ihr Kind tun kann. Dieses können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Ungeduld - eine Frage der Erziehung?

Ungeduldige Kinder sind anstrengend. Egal ob sie ihre Eltern bedrängen oder im Unterricht beim melden immer mit dem Finger schnippen. Oder noch besser, gleich die Lösung rufen, bevor es ein anderer tun kann.




So vielfältig die Ausprägungen der Ungeduld sind, so vielfältig sind auch die Hintergründe. Manche sind offensichtlich und andere gut versteckt. Und um es gleich vorweg zu nehmen, meiner Erfahrung nach ist sie in den seltensten Fällen eine Frage der Erziehung. Lassen Sie mich ein paar Beispiele für mögliche Ursachen machen:


Ungeduld bei klugen Kindern

Max (Name zufällig gewählt) ist ein aufgeweckter Grundschüler. Die Schule mag er trotzdem nicht besonders. Der Unterricht ist ihm zu langweilig. Er ist vielseitig interessiert, allerdings an Themen, die nicht unbedingt seinem Alter entsprechen. Wenn er zu Hause eine Frage hat, muss diese sofort von der Mutter beantwortet werden. Was wiederum dazu führt, dass Max sich zwar alleine beschäftigt, sein Mutter jedoch immer in unmittelbarer Nähe sein muss. Die Mutter empfindet dieses Verhalten als anstrengend und hat schon manch erzieherische Maßnahme ausprobiert. Ohne Erfolg.


In meiner Praxis stelle ich häufig fest, was das Problem für kluge Kinder ist: In der Schule werden ihre Fragen oft nicht oder nicht zufriedenstellend beantwortet. Deshalb brauchen diese Kinder ihre Eltern als wandelndes Lexikon ständig neben sich.


Ungeduld aus Unsicherheit

Lars (Name zufällig gewählt) ist ebenfalls Grundschüler. Er ist eher schüchtern und zurückhaltend. Alles in allem kommt er in der Schule gut mit. Obwohl er eher ein ruhiger Schüler ist und sich selten meldet, schnippt er wie wild mit den Fingern, wenn er einmal die Antwort sagen will.


Aus meiner Praxiserfahrung lässt sich das so erklären: Bedingt dadurch, dass Lars eher schüchtern ist, kostet es ihn Überwindung, sich zu melden. Nimmt er all seinen Mut zusammen, muss er die Antwort schnell los werden, bevor der Mut ihn wieder verlässt.


Ungeduld aus Eigendruck

Marie (Name zufällig gewählt) drängelt sich im Kindergarten bei allem vor. Egal ob es um Bastelmaterial, Bücher, Spiele oder Essen geht. Sie will immer die erste sein. Auch wenn sie beispielsweise ein Bild fertig gemalt hat, muss sofort eine Erzieherin das Werk begutachten. Und wehen wenn nicht, dann gibt es schon einmal einen Trotzanfall oder einen Wutausbruch.


Meiner Erfahrung nach braucht Marie diese Bestätigung, weil sie sich ihrer selbst nicht sicher ist. Wenn sie nicht immer und überall die erste ist, hat sie das Gefühl, nicht dazu zu gehören und vielleicht sogar nicht gemocht zu werden.


Was haben Max, Lars und Marie gemeinsam?

In meiner Praxis erlebe ich es häufig, dass in der frühkindlichen Entwicklung dieser Kinder etwas nicht optimal gelaufen ist. Vielleicht wurde ein Entwicklungsschritt nicht vollständig abgeschlossen oder gar übersprungen. Ungewöhnliche Verhaltensweisen können dann eine Folge sein.


Sie haben nicht versagt!

Sie als Eltern haben in ihrer Erziehung nicht versagt. Es ist ja auch gar kein Erziehungsproblem. Wenn die Ursache eine nicht regelhaft durchlaufene frühkindliche Entwicklung ist, braucht es eben keine Erziehung sondern das gezielte nachreifen der entsprechenden Entwicklungsschritte.


Wie das aussehen kann und was ich für Sie und Ihr Kind tun kann, erkläre ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch. Dieses können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Nur genau oder schon Perfektionist?

Kennen Sie das auch? Sie haben gerade die Spülmaschine eingeräumt und schwups steht der Perfektionist daneben und räumt die komplette Maschine um. „Echt jetzt? Hat doch alles reingepasst. Dann soll er sie doch gleich selber einräumen. Nächstes mal lasse ich das Geschirr stehen!“ schießt es Ihnen durch den Kopf.




Es ist nur so, dass der Perfektionist es ja gar nicht böse meint. Er kann einfach nicht aus seiner Haut und handelt fast schon zwanghaft. Die Spülmaschine so zu lassen, wie Sie sie eingeräumt haben ist ihm schier unmöglich. Es würde ihn unglaublich viel Kraft kosten. Und sind wir ehrlich, er bekommt tatsächlich mehr Geschirr unter.


Unterschiedliche Ausprägungen

Perfektionismus hat viele Facetten. Ich zum Beispiel sortiere Geldscheine in meinem Geldbeutel immer so, dass alle mit dem gleichen Bild vorne liegen und natürlich in aufsteigender Reihenfolge. Selbstverständlich bin ich der festen Überzeugung, dass das nicht im Geringsten mit Perfektionismus zu tun. Es ist halt einfach übersichtlicher im Geldbeutel. Naja, irgendeine Marotte hat dann ja wohl jeder.


Schwieriger wird es da schon, wenn sich der Perfektionismus so viel Raum genommen hat, dass er die Betroffenen in ihrem Alltag einschränkt. Wer zum Beispiel immer Einser schreiben muss - und zwar für sich selbst, nicht für die Eltern - setzt sich unter Druck. Und wird es dann doch einmal eine Zwei entlädt sich dieser Druck nicht selten in Wutausbrüchen. Typischerweise dann auch noch mit selbstzerstörerischen Aussagen wie „Ich bin einfach zu blöd dafür!“ oder „Ich kann ja eh nichts!“ Sie als Eltern stehen dann hilflos daneben. Jedes Gegenargument verschlimmert die Situation zusätzlich.


Fehler gehören zur Entwicklung

Falls Sie die Idee haben sollten, Ihrem Kind nun zu erklären, dass Fehler menschlich sind, scheitern nun mal zum Leben dazugehört und bei niemandem (wirklich niemandem!) immer alles rund läuft, verwerfen Sie den Gedanken. Das kommt bei Perfektionisten nicht an. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir aus unsern Fehlern lernen dürfen und dass wir sie zwingend für unser Entwicklung brauchen. Egal in welchem Alter. Und auch ich mag den Spruch: „Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug.“ Perfektionisten gegenüber würde ich ihn allerdings niemals erwähnen. Die verstehen das nicht.


Das Credo des Perfektionisten ist es nun einmal, keine Fehler zu machen. Für ihn sind Fehler jeglicher Art eine Bedrohung. Alles muss immer ganz genau und ganz akkurat sein. Ich weiß, wovon ich rede. Mein schon längst verstorbener Vater hat, solange er es selbst konnte, die Hecke ums Grundstück mit Richtschnur und Wasserwaage geschnitten. Kein Witz. Und dann war er völlig irritiert, dass er keinen Gärtner finden konnte, der den Job übernimmt. (Nur falls Sie sich jetzt wundern, mein Vater hatte sein Leben durchaus super im Griff. Er war erfolgreich im Job und stand mit beiden Beinen auf dem Boden.)


Ausweglos? Nein!

Weshalb erzähle ich Ihnen das? Es zeigt meiner Meinung nach sehr deutlich, dass Perfektionisten nicht aus ihrer Haut können. Ich bin mir absolut sicher, mein Vater hätte niemals jemand anderem geraten, auf die gleiche Weise die Hecke zu schneiden. Weshalb sehen Perfektionisten dann nicht ein, wie absurd ihr Verhalten manchmal ist? Nun, meiner Erfahrung nach ist der kleinste gemeinsame Nenner Angst. In meiner Praxis erlebe ich häufig, dass Perfektionisten eine tief innen sitzende, diffuse und oftmals irrationale Angst haben. Sie haben so viel Angst vor Veränderung, dass sie lieber tun, was sie kennen als etwas neues auszuprobieren. Auch dann, wenn ihnen bewusst ist, wie sinnvoll eine Veränderung wäre. Diese unbewusste Angst schafft es nicht in das Bewusstsein und bricht sich in Form von Perfektionismus eine Bahn. Meiner Erfahrung nach sind nicht regelhaft integrierte frühkindliche Reflexe eine mögliche Ursache. Die gute Nachricht: Ich erlebe in meiner Praxis, dass sich diese in jedem Alter noch integrieren lassen. Das dauert zwar ein bisschen, ist aber machbar.


Quintessenz

Perfektionismus ist nicht immer schlecht oder hinderlich. Wenn er allerdings die eigenen Handlungsalternativen einschränkt, sollte man eine Weg finden, damit besser umgehen zu können.


Wenn Sie sich oder Ihr Kind in diesem Blog-Beitrag wieder erkannt haben und weitere Fragen haben, buchen Sie sich doch gerne ein 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ Ich freue mich auf Sie!


Nachtrag

Nur falls Sie sich noch fragen, wie das bei uns mit der Spülmaschine läuft: In meiner Familie bestückt jeder die Spülmaschine und stellt sie an, wenn sie voll ist. Aber wenn sie richtig voll wird, ist das mein Job. „Kannst du das bitte machen?“ höre ich dann oft. Ich bin die Ungeschlagenen Meisterin im Spülmaschinen-Tetris! Sie ahnen es vielleicht, ich war auch einmal eine Spülmaschinen-Perfektionistin. ;-)

Erlernte Konzentrationsschwäche? Gibt es!

Das Gehirn ist für mich eines der faszinierendsten Organe des menschlichen Körpers. Von uns völlig unbemerkt lernt es ständig dazu. Ich meine nicht das bewusste Lernen am Schreibtisch. Alles was wir tun, was wir erleben bildet die „Datenbank“ für unser Gehirn. Neue Aspekte werden mit bekannten Sachverhalten abgeglichen und bewertet. In atemberaubender Geschwindigkeit.




Was unser Gehirn ganz gerne mag sind Wiederholungen. Je öfter ich eine Sache Wiederhole, desto stabiler wird die dazugehörige „Datenautobahn“. Der Zugriff wird schneller. Wir alle kennen das vom kleinen Einmaleins. Was anfangs mühevoll gelernt werden musste, erleichtert uns später etliche Kopfrechnungen.

Konzentrationsschwäche kann mal lernen

In meiner Praxis erlebe ich es immer wieder, dass sich diese wundervolle Eigenschaft des Gehirns negativ auswirken kann. Dann nämlich, wenn Kinder und Jugendliche dazu tendieren mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Wenn also beispielsweise während den Hausaufgaben immer mal wieder eine Nachricht auf dem Handy beantwortet wird oder die neuesten Postings der Freunde angeschaut werden. Wenn also nichts ohne Unterbrechung und Ablenkung zu Ende gebracht wird; darüber hinaus ständiges hin- und herspringen zwischen unterschiedlichen Tätigkeiten normal ist.


Nicht nur, dass die Hausaufgaben dadurch viel länger dauern. Das Gehirn erlernt dieses Verhalten als neue Routine und verhindert das Dranbleiben, selbst wenn es gewünscht ist, wie zum Beispiel in einer Klassenarbeit. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen habe sich die Konzentrationsschwäche dann erfolgreich selbst beigebracht.


In ausgeprägten Fällen kann das Verhalten durchaus der Symptomatik von ADS/ADHS gleichen. Auch deshalb gehören Konzentrationsprobleme immer in kompetente Hände! Meiner Erfahrung nach können die Ursachen sehr vielfältig sein und es brauch mehr als eine Verhaltensänderung.


Neuro…-was?

Das Zauberwort zur Lösung heißt Neuroplastizität. Diese beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, seinen Aufbau und seine Funktion so zu modulieren, dass es optimal auf neue Anforderungen reagieren kann. Wie gesagt, unser Gehirn ist lernfähig. Und auch wenn es unglaublich mühsam ist, kann Konzentration, die einmal abtrainiert wurde, wieder erlernt werden.


Eine wichtige Voraussetzung dafür ist - Sie ahnen es - kontinuierliches Training. Außerdem gilt es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffe, die möglichst ablenkungsarm ist. Am besten ist das Handy in einem anderen Raum, zumindest aber nicht auf dem Schreibtisch. Außerdem sollte sich auf dem Schreibtisch nur finden, was für die Hausaufgaben benötigt wird. 


Ich mache in meiner Praxis auch gute Erfahrungen mit einer Abwandlung der Pomodoro-Methode. Hierbei wird ein Zeitraum definiert, in dem konzentriert gearbeitet wird. Ich teste die Konzentrationsspanne in meiner Praxis und definiere den entsprechenden Zeitrahmen. Nehmen wir an, ich habe eine Konzentrationsspanne von fünf Minuten ermittelt. Dann wird für diese Zeit eine Eieruhr gestellt. Solange die tickt wird gearbeitet. Alles andere ist verboten. Darauf folgt eine kurze Pause, dann der nächste Arbeitszyklus. Nach vier Runden gibt es eine längere Pause. Die Phasen des konzentrierten Arbeitens werden jede Woche ein bisschen verlängert. Je nach Alter, individuellem Entwicklungsstand und gewünschtem Ziel.


Quintessenz

Dank der Neuroplastizität sind wir einerseits in der Lage, gute Verhaltensweisen zu trainieren. Andererseits können schlechte Angewohnheiten abtrainieren und sie durch gute ersetzen. Ist das nicht wunderbar?


Wenn Sie vermuten, Ihr Kind könnte unter Konzentrationsschwäche leiden, kläre ich das gerne für Sie ab. Ich ergründe mit Ihnen die Ursachen und zeige Ihnen individuelle Lösungsmöglichkeiten auf. Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html Außerdem könne Sie sich dort auch gerne ein 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch buchen. Ich freue mich auf Sie!

Wenn Perfektionismus zur Lernfalle wird

Wer zu Perfektionismus neigt, kann anstrengend für sein Umfeld sein. Immer muss alles ganz genau sein. Mindestens 100 Prozent. Drunter geht es nicht. Und vor allem gilt es, keine Fehler zu machen. Und passiert doch einmal einer ist das eine emotionale Ausnahmesituation für die Betroffenen.




In meiner Praxis erlebe ich fast täglich, wie unglaublich angespannt Perfektionisten sein können. Die ständige Anspannung macht dann durchaus auch die zu erwartenden Stresserkrankungen. Das dumme ist nur, meine Patienten haben typischerweise keine Handlungsalternativen. Sie können nicht aus ihrer Haut.


Da ja nun mal naturgegeben niemand von uns perfekt ist, erleben sich Perfektionisten häufig als Versager. Sie machen, wie wir alle, Fehler. Allerdings nehmen sie diese als Makel wahr. Sie fühlen sich unzulänglich. Dies hat wiederum Auswirkungen auf das Selbstvertrauen.


Der Teufelskreis

Ist dieser Teufelskreis einmal geschlossen, befruchtet er sich munter selbst. Jeder noch so keine Fehler wir als Beweis für das eigene Versagen gewertet. Und auch, wenn die Betroffenen sehr wohl wissen, dass jeder Fehler macht und sie bei weitem keine Ausnahme darstellen, können sie nicht aus ihrer Gefühlswelt heraus.


Perfektionisten sind übrigens häufig sehr klug. Ihr scharfer Verstand pocht auf Einhaltung aller Regeln. Denn schließlich braucht es keine Regeln, wenn sie nicht für alle gleichermaßen gelten.


Die Lernfalle

Wer ständig perfekt sein will, hat automatisch Angst, Fehler zu machen. Wird diese Angst zu übermächtig, kann es durchaus vorkommen, dass Betroffene erst gar nicht anfangen zu lernen. „Weshalb soll ich denn lernen, wenn ich die Prüfung sowieso nicht schaffe?“ Diese und ähnliche Sätze höre ich oft in meiner Praxis.


Was dahintersteckt ist vielschichtig. Es gibt nicht den einen Grund. Meiner Erfahrung nach ist ein Grund oft in den noch offenen frühkindlichen Reflexen zu finden. Wurden diese nicht regelhaft abgelöst, können sie an unterschiedlichen Stellen für Probleme sorgen und beispielsweise Perfektionismus fördern.


Und nun?

Es bringt leider überhaupt nichts, den Betroffenen zu raten, einfach einmal fünf gerade sein zu lassen. Ihnen ist das unmöglich. Auch Sätze wie „Das ist doch nicht so schlimm.“ oder „Stell dich nicht so an.“ helfen keineswegs. Was gesagt wurde, um die Situation zu entschärfen, bewirkt das Gegenteil.


Allerdings kann jeder von uns an seinem Selbstvertrauen arbeiten. Ich lasse in meiner Praxis gerne ein Stärke-Tagebuch schreiben. Hier wird jeden Tag eingetragen, welche Fähigkeit an dem Tag für die Lösung eines Problems nötig war oder auf andere Weise hilfreich war. Eine Stärke pro Tag ist Pflicht. Auch wenn diese Übung natürlich nur begleitend unterstützen kann, ist sie doch sehr gut, um dem Gefühl der Ohnmacht zu entkommen.


Mehr zum Thema Lernblockaden finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Außerdem könne Sie sich dort auch gerne ein 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch buchen. Ich freue mich auf Sie!

Physiologie der Prüfungsangst - und wie sie zu beherrschen ist

Grundsätzlich ist Angst ja etwas gutes. Stellen Sie sich nur einmal vor, wir alle hätten keine Angst. Vor gar nichts. Wir würden wohl nicht lange genug überleben, um unsere Art zu erhalten .




Zu jeder Prüfung gehört auch ein bisschen Nervosität. Sie macht uns wach und aufmerksam. Das ist ja wirklich gut für eine Prüfung. Blöd nur, wenn aus der Nervosität Angst erwächst.


Was Angst mit uns macht

Angst aktiviert im Gehirn den Hypothalamus. Dieser wiederum aktiviert das sympathische Nervensystem und dieses löst den „Kampf- oder-Flucht“-Reflex aus. Es folgt die schnelle Freisetzung von Adrenalin und Cortisol. Während Adrenalin die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöht, die Atemwege erweitert und die Durchblutung der Muskulatur erhöht, sorgt Cortisol für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels, um den Körper Energie bereit zu stellen.


Gleichzeitig wird der Sehenenschutzreflex aktiviert. Dieser „spannt“ den Körper vom Scheitel bis zur Ferse vor und zieht ihn bogenförmig ins Hohlkreuz. Dadurch sind die Sehnen für den bevorstehenden Kampf oder die Flucht vor Verletzung geschützt.


Reflexe sind unwillkürliche, also unbewusste und nicht steuerbare, Reaktionen auf einen von außen kommenden Reiz. (Schutz-)Reflexe sind im Hirnstamm verankert, haben also die „schnellste Leitung“ im Körper zur Verfügung. Sind sie einmal aktiviert, schränken sie unsere Handlungsoptionen ein. Im Falle der Angstreaktion kann ich jetzt nur noch kämpfen, fliehen oder mich tot stellen.


Je nach dem, wie intensiv die Angst empfunden wird und wie lange sie andauert, können weitere Symptome hinzu kommen:


  • Magenschmerzen und Übelkeit
  • Durchfall
  • Harndrang
  • Eiskalte oder schweißnasse Hände
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Heißhunger


Darüber hinaus versucht der „Kampf- oder-Flucht“-Reflex die Augen parallel zu stellen, das heißt mit Blick zum Horizont. In der Evolution war es nun einmal wichtig, in der Ferne zu erkennen, wie viele Säbelzahntiger auf mich zu kommen. In der Nähe, also mit den Augen in einer Schielposition, zu erkennen, ob dessen Zähne frisch geputzt sind oder nicht, war hingegen unwichtig.


Die Angst auflösen

Wenn ich mir nun bewusst mache, was bei Angst in meinem Körper passier, ergeben sich daraus automatisch Lösungen für den Akutfall.


Um den Sehnenschutzrefelx aufzulösen geht man am besten in eine Gegenbewegung. In meiner Praxis empfehle ich Schülern, einen Stift oder Radiergummi zu Boden fallen zu lassen. Um diesen aufzuheben stehen sie dann auf und beugen sich mit gestreckten Beinen vorn über. Durch die Dehnung wird der Sehnenschutzreflex deaktiviert. (Keine Sorge, das fällt keinem Lehrer auf.)


Um den Kampf- und Fluchtreflex zu beruhigen, muss ich versuchen, möglichst in weit in die Ferne zu schauen. Also so weit wie möglich aus dem Fenster in die Landschaft. Erkennt das Auge dort keine Gefahr, flaut der Reflex ab.


Einfach mal tief durchatmen

Und auch wenn es vielleicht banal klingt. Auch bewusst zu atmen ist eine Option. Bereits eine Minute bewusstes Atmen aktiviert das parasympathische Nervensystem. Wie der Name schon sagt, ist es er Gegenspieler des sympathischen Nervensystems, das die Angst-Kaskade ja in Gang gesetzt hat.


Viele Wege führen zum Ziel

Wie so oft gibt es nicht den einen goldenen Weg. Ich freue mich, wenn Ihnen meine Tipps im Umgang mit Prüfungsangst helfen. Vielleicht lassen Sie mich ja wissen, welches Ihr Favorit ist?


Mehr zu den Themen Lernblockaden, Prüfungsangst und Blackout finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Leichter lernen mit Sport - besonders in der Prüfungsvorbereitung

Unsere moderne Gesellschaft bringt uns mit immer mehr Annehmlichkeiten immer weniger Notwendigkeit zur Bewegung. Mussten unsere Vorfahren auf der Jagd noch weite Strecken zurücklegen, finden wir heute alles, was wir brauchen, im nächsten Supermarkt.




Diese Bequemlichkeit ist nur leider gar nicht gut für uns. Genetisch sind wir immer noch darauf ausgelegt, 30 km am Tag zu Fuß zurückzulegen. Und dann haben wir noch genug Reserven, um vor dem Säbelzahntiger fliehen zu können. Auch wenn es schon lange keine Säbelzahntiger mehr git, unsere „Programmierung“ ist noch genau so.


Was hat das mit Prüfungsvorbereitung zu tun?

Weshalb erzähle ich Ihnen das? Und vor allem, was hat das mit Prüfungsvorbereitung zu tun? Nun, es ist so, dass wir in der Bewegung unsere Stresshormone abbauen. Cortisol ist eines dieser Stresshormone. Gerät es, zumBeispiel durch anhaltenden Stress, aus dem Gleichgewicht kann seine Konzentration im Blut erhöht sein. Das ist nicht gut für unser Gehirn. Ist dieses längerfristig hohen Cortisol-Konzentrationen ausgesetzt, kann es in verschiedenen Gehirnregionen zu Nervenzell-Untergängen kommen.


Das zweite wichtige, und meist bekanntere, Stresshormon ist Adrenalin. Während Adrenalin die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöht, die Atemwege erweitert und die Durchblutung der Herzmuskulatur erhöht, sorgt Cortisol für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels.


All dies geschieht, um den Körper auf eine Kampf- oder Fluchtsituation optimal vorzubereiten. Lernprozesse sind, wenn ich mich in Sicherheit bringen muss, nicht so wichtig und werden daher gehemmt.


Dem Stress davonlaufen

Wenn die bereitgestellte Energie nun aber nicht verbraucht wird, schadet uns das. Der andauernde Alarmmodus bedingt neben Konzentrationsstörungen Ein- und Durchschlafprobleme. Schlaf ist allerdings von großer Bedeutung, um gut lernen zu können. (Mehr Schlaf und Lernen lesen Sie in meinem Blogbeitrag „Mach mal Pause: Mit Auszeiten zum Lernerfolg“)

Die einfachste Methode, die Stresshormone wieder abzubauen ist Bewegung. Wir tun einfach das, worauf uns unser System vorbereitet hat und laufen. Gerne im Grünen, das beruhigt unsere Nerven zusätzlich.


Eine andere Möglichkeit ist bewusstes Atmen. Schon eine Minute bewusstes Atmen aktiviert den Parasympathikus. Dieser ist unser „Entspannungsmodus“. Außerdem können Meditationen helfen, Stress abzubauen. Im Netz finden Sie diverse geführte Meditationen. 


Was Sport sonst noch bringt

Neben dem Abbau der Stresshormone, sorgt die Bewegung für eine bessere Durchblutung des ganzen Körpers. Die Sauerstoffkonzentration im Gehirn steigt. Wir sind wach, fit und konzentriert. Nach dem Sport fällt es uns leichter zu lernen. Wir sind aufnahme- und merkfähiger.


Natürlich können Sie auch einfach direkt in Bewegung lernen. Probieren Sie es ruhig einmal aus. Selbst auf- und ablaufen im eigenen Zimmer bringt schon eine Verbesserung mit sich.


Zusammenfassend lässt es sich auf einen einfachen Nenner bringen: Bewegung tut uns gut. Wer sich ausreichend bewegt tut für Körper, Geist und Seele etwas gutes. Bleiben Sie bewegt.


Mehr zu den Themen Lernblockaden, Prüfungsangst und Blackout finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Hausaufgaben sind so doof! Ich hasse Hausaufgaben!

In meiner Praxis sitz ein völlig entnervter Junge mit hoch rotem Kopf. Nennen wir ihn Florian (Name frei erfunden). Er ist neun Jahre alt. Neben ihm sitz seine Mutter und rollt mit den Augen. „Das wäre alles nicht so schlimm, wenn du dich nicht immer so dagegen wehren würdest.“ sagt sie.




Florians Gesicht wird noch dunkler und die Augen bilden kleine Schlitze. „Weil ich wegen dir immer alles neu machen muss! Ständig radierst du raus weil ich dir nicht schön genug schreibe! Nie mache ich was richtig!“ platzt es aus ihm heraus. Und dann kullern Tränen. Dicke Tränen. Begleitet von einer Mischung aus Hilflosigkeit und Wut.


Reibung erzeugt Wärme?

Ich kenne die beiden nun schon seit einiger Zeit und beobachte Florians Schulalltag. Die Hausaufgaben waren von Anfang an ein Thema, allerdings nur am Rande. Florian ist ein helles Köpfchen und sehr erfinderisch darin, die Hausaufgaben zu vermeiden. Inzwischen hat die Mutter die Aufgabe der Hausaufgabenpolizei übernommen und seither haben sich die beiden ständig in der Wolle.


Reibung erzeugt Wärme. Hatte die Mutter mir anfänglich erklärt. Nun ja. Ich erlebe solche Situationen häufig in meiner Praxis. Aus Erfahrung weiß ich, dass man sich an zu viel Wärme auch verbrennen kann. Und Florian brennt gerade lichterloh.


Lösungsfindung in ruhiger Atmosphäre

Ich biete Florian an, dass seine Mutter bei geöffneter Tür im direkt angrenzenden Wartebereich platz nehmen kann. Florians Blick wird gleich ein bisschen heller. Ich kann Florian sehr gut verstehen. Wir unterhalten uns. Die Hausaufgaben müssen leider sein. Die will die Schule. Auf meine Frage, ob er eine Idee hat, wie eine Lösung für ihn aussehen könnte, antwortet er mir sofort: „Wenn ich weniger abschreiben müsste. Und wenn die Mama nicht dabei wäre. Dann ginge das bestimmt besser.“


Ich habe bei Florian festgestellt, dass er keine sauberen Seheindrücke erzeugen kann. Bei ihm wabern die Buchstaben ineinander. Deshalb liest er nicht gerne und hat auch Schwierigkeiten beim Abschreiben. Insofern kann ich seinen Wunsch nachvollziehen. Wir überlegen gemeinsam, wie es umsetzbar wäre.


Florian macht selbst den Vorschlag, die Hausaufgaben in der Betreuung in der Schule zu erledigen. Nur für das Abschreiben hat er keine Lösung. Ich biete ihm an, der Schule zu schreiben, die Situation zu erklären und um weniger Abscheib-Arbeiten zu bitten. So kann die Schule aktiv unsere Therapie unterstützen und wir gewinnen Zeit.


Einfach mal machen

Florians Mutter ist erstaunt über das Ergebnis. Sie kann sich auf eine Testphase in der Hausaufgabenbetreuung einlassen. Obwohl sie Bedenken hat, dass die Hausaufgaben dann wieder nicht gemacht werden. Auch die Schule signalisiert ihre Bereitschaft zur Unterstützung. In der Hausaufgabenbetreuung ist zum Glück ein Platz frei.


Als ich Florian vier Wochen später wieder in meiner Praxis sehe, frage ich ihn, wie es ihm mit den Hausaufgaben nun geht. „Spaß machen die immer noch nicht! Aber es ist okay.“ antwortet er mir.


Meiner Erfahrung nach gibt es für angespannte Hausaufgaben-Situationen immer eine Lösung. Die ewigen Streitereien müssen nicht sein! Und es ist doch viel schöner, gemeinsam zu Lachen als über Hausaufgaben zu streiten.


Weitere Informationen rund um Hausaufgaben und Lernschwierigkeiten finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html

Pollux und seine Geschichte

Als ich Pollux zum ersten mal getroffen habe, fand ich das aufgeweckte Kerlchen mit den blauen Augen sofort sympathisch. Er sprühte nur so vor Energie, war ständig in Bewegung und fragte jedem Löcher in den Bauch. Gefiel ihm eine Antwort nicht, gab er den Professor und berichtigte mit Leidenschaft. Unglaublich, was der kleine Kerl alles wusste und was er sich einfach so merken konnte.




Seinen Vätern machte er allerdings Sorgen: In der Schule war er der Klassenclown und brachte so manchen Lehrer zur Verzweiflung. Und obwohl er ein so unglaubliches Gedächtnis hatte, konnte er das Gelernte in der Klassenarbeit nicht abrufen und nicht zu Papier bringen. Im Sportunterricht wurde er von seinen Mitschülern gehänselt, weil er keinen Ball richtig fangen oder werfen konnte. Nicht einmal einen Purzelbaum bekam er hin. Außerdem mochte er keine Reim- und Singspiele, er malte und zeichnete nicht gerne und um Bastelarbeiten drückte er sich. Seine Handschrift war unregelmäßig, keine Zeile stand wirklich unter der anderen. Beim Lesen ließ er Buchstaben oder gleich ganze Wörter aus, verdrehte Buchstaben ebenso wie Zahlen.


Auch zu Hause war er an manchen Tagen eine echte Herausforderung. Kritik oder Arbeitsaufträge quittierte er mit Trotz- und Wutanfällen. Frisch gewaschene Hosen oder die eingenähten Etiketten in T-Shirt taten ihm auf der Haut weh. Beim Essen war er extrem wählerisch. Am liebsten aß er Süßigkeiten. Oft war er ungeschickt und stieß Gläser um. Alleinsein mochte er ebenso wenig wie neue Situationen. Was er tat war oft chaotisch und schien weder Hand noch Fuß zu haben. Er selbst war schrecklich laut, obwohl er selbst keinen Lärm ertrug.


Es war offensichtlich, dass Pollux ein Wahrnehmungstraining brauchte. Also fingen wir an. Das Farblicht war nicht seine Lieblingsübung und die Kugelschnur machte ihm Schwierigkeiten. Mit den Ball- und Bewegungsübungen konnte ich ihn allerdings begeistern und auch an den Visualisierungs-, Koordinations- und Konzentrationsübungen hatte er seinen Spaß.


Schon nach wenigen Einheiten wurde er ruhiger und ausgeglichener. Das Zusammenleben mit den Vätern entspannte sich, zu Hause wurde wieder viel mehr gelacht. Auch die schulische Situation entspannte sich zunehmend. Die Noten wurden besser und das Verhältnis zu Lehrern und Mitschülern stabilisierte sich.


Inzwischen sind wir mit dem Training fertig. Pollux ist kein Zappelphilipp mehr. Er kann sich gut konzentrieren, was er tut hat Hand und Fuß. Mittlerweile kann er so gut stillhalten, dass er meine Patienten freundlich begrüßt und ihnen den Weg in meine Praxis weist.


Natürlich ist diese Geschichte frei erfunden. Allerdings enthält sie viele Aspekte meiner täglichen Arbeit in der Praxis. Wenn Sie mehr über mich und meine Arbeit erfahren wollen, finden Sie einen ersten Überblick hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

3 Ursachen für Prüfungsangst

Hier in Baden-Württemberg beginnt bei allen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, die Hochphase der Prüfungsvorbereitung. Und damit steigt langsam aber sicher die Nervosität.



Um es gleich vorweg zu sagen: Nervosität gehört zu einer Prüfung dazu. Das ist ganz normal und grundsätzlich auch gut so. Ein bisschen Nervosität macht uns wach und aufmerksam. Sie ist eher ein guter Freund.


Aber wie das eben so ist mit guten Freunden, manchmal meinen sie es zu gut mit uns. Wenn die Nervosität also immer mehr wird und sich zur Angst steigert, sollten wir sie in den Griff bekommen.


Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder, wie sehr die Betroffenen beeinträchtig sein können. Wer vor lauter Prüfungsangst kaum noch ein Auge zu tut fühlt sich nunmal nicht fit. Doch woran liegt es, das manche völlig unbeeindruckt scheinen und andere unter Prüfungsangst leiden?


Individuelle Stress-Schwelle

Jeder von uns hat seine eigenen Grenzen und empfindet Stress oder Druck unterschiedlich. Manche sind Dünnhäutig und empfindlich, andere haben ein dickes Fell. Neben der individuellen Persönlichkeitsstruktur spielen weitere Faktoren eine Rolle.


1. Selbstbewusstsein

Wenn ich mir meiner selbst bewusst bin, kenne ich nicht nur meine Stärken und Schwächen. Ich weiß sehr genau, was ich mir zumuten kann, erkenne und beachte meine Körpersignale und bin mir meiner Gefühle sicher. Außerdem weiß ich ganz genau, wo mein Körper anfängt und wo er aufhört. Leider können in der frühkindlichen Entwicklung die empfindlichen Prozesse durch verschiedene Ereignisse gestört werden. Und dann bin ich mir meiner selbst eben nicht, oder nur bedingt, bewusst.


2. Selbstvertrauen

Wenn ich meine Fähigkeiten gut kenne und sie realistisch einschätzen kann, verfüge ich über ein gutes Selbstvertrauen. Für gewöhnlich habe ich im Laufe meines Lebens dann auch die Erfahrung gemacht, dass mir Dinge gut gelingen. Was aber, wenn ich die Welt um mich herum anders wahrnehme, als mein Umfeld? Dann werde ich wohl die Erfahrung machen, anders zu reagieren, anders zu sein und irgendwie nicht richtig dazu zu gehören. Und dann wird auch mein Selbstvertrauen leiden.


3. Umfeld

Nicht zu unterschätzen ist das eigene Umfeld. Wenn ich mich mit Menschen umgebe, die mich unterstützen, die mir auch mal Mut zu sprechen und mir grundsätzlich wohl gesonnen sind, werde ich selbstbewusster werden und mein Selbstvertrauen aufbauen. Stehe ich vor einer Herausforderung, wie beispielsweise einer Abschlussprüfung, brauche ich wenigstens eine Bezugsperson, die mir ehrlich zutraut, zu bestehen. Und das dann auch sagt. 


Selbstverständlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Gründe für Prüfungsangst. Faktoren wie die eigenen (Prüfungs-)Erfahrungen, Glaubenssätze oder die Prüfungsvorbereitung spielen ganz sicher auch eine Rolle. Meiner Erfahrung nach spielt für all diese Faktoren die frühkindliche Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Werden die einzelnen Entwicklungsschritte nicht, oder nicht ausreichend, durchlaufen, kommt es zu „Lücken im Bauplan“. Ich erkläre das gerne mit einem Bauklotz-Turm. Wenn einzelne Steine fehlen, hält der Turm vielleicht schon, ist aber auch einfach weniger belastbar. Und eventuell kommt es dann zur Prüfungsangst.


Mehr zum Thema Prüfungsangst, weitere Informationen und Unterstützung finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Mach mal Pause: Mit Auszeiten zum Lernerfolg

Bald ist es soweit: In gut vier Wochen, am 19. April, fangen die diesjährigen Abiturprüfungen an. Zumindest bei uns in Baden-Württemberg. In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, dass so kurz davor sowohl bei den Abiturienten als auch bei den Eltern die Nerven blank liegen.




Die meisten Eltern fiebern mit und sind oft aufgeregter als die Abiturienten selbst. Dabei ist es in dieser Zeit die Aufgabe der Eltern, beruhigend an der Seite ihrer Kinder zu sein, sie, wenn möglich, mit leckerem Essen zu verwöhnen und ein offenes Ohr für ihre Sorgen zu haben.


Ich erlebe immer wieder, dass in dieser Vorbereitungsphase die Zeiten am Schreibtisch immer länger werden. Logisch, es muss ja auch nicht gerade wenig Schulstoff in die Köpfe. Dadurch kommt es leider zu immer weniger Bewegung. Das ist schade, denn zum einen lernen wir in Bewegung viel besser, zu anderen baut Bewegung unsere Stresshormone ab. Und davon gibt es in der Abi-Vorbereitung ja reichlich.


Das Gehirn braucht Pausen

Leider wird Schülern häufig vermittelt, sie müssten ununterbrochen lernen, um gut zu sein. Ich erlebe das oft schon bei Grundschülern. Da wird erwartet, dass das Wochenende oder die Ferien dazu genutzt werden, die Wochenpläne aufzuarbeiten, die während der Schulzeit nicht geschafft wurden. Dadurch fehlen den Schülern wertvolle Pausenzeiten.

Unser Gehirn braucht aber ganz dringend Pausen, um das Gelernte sauber „abspeichern“ zu können. Nach einer intensiven Lerneinheit feuern die Neuronen noch eine weile weiter und bauen somit stabile Verbindungen zum Gelernten. Eine Pause auf dem Sofa oder ein kleiner Spaziergang unterstützen das Gehirn bei seiner Arbeit. Wer also nach dem Lernen einfach mal eine Viertelstunde nichts tut, macht alles richtig.


Was leider nicht funktioniert, ist die Pause mit Handy. Jeder Bildschirm hat eine gewisse Flackerfrequenz, die auf unser Gehirn wirkt. Leider ist diese besonders ungünstig, wenn das Gehirn gerade Lerninhalten abspeichern will.


Im Schlaf lernen

Ausreichend Schlaf ist aus ganz vielen Gründen zu empfehlen. Was das Lernen betrifft ist er allerdings unerlässlich. Schlaf fördert Lernen und Behalten, Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und Erinnern.


Wir alle durchlaufen jede Nacht unterschiedliche Schlafphasen. Eine davon ist die REM-Phase. REM ist die Abkürzung für rapid eye movement. Sie heißt so, weil sie durch heftige Augenbewegungen gekennzeichnet ist. Während dieser Phase werden prozeduale Gedächtnisinhalte gefestigt, also alles, was mit Bewegungsabläufen zu tun hat. In der Tiefschlafphase dagegen wird neu gelerntes reaktiviert, vertieft und zum Teil neu geordnet.


Wer also, besonders in der Prüfungsvorbereitung auf seine Schlafqualität achtet, lernt buchstäblich im Schlaf.


Weitere Informationen und Unterstützung rund um das Thema Lernen finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Selbstmotivation und Hausaufgaben

Zugegeben, auch ich begegne in meiner Praxis nur ganz selten Schülern, die Hausaufgaben toll finden. Die meisten suchen nach einem Weg, sich darum zu drücken.




Ich kann das so gut verstehen! Während berufstätige Eltern Feierabend haben, wenn sie nach Hause kommen, müssen Schüler zu Hause weiterarbeiten. Noch dazu dienen Hausaufgaben ja leider selten der eigenen Belustigung. Wer hat schon wirklich Spaß daran und macht lieber Hausaufgaben als sich mit Freunden zu treffen?


Das Umfeld entscheidet mit

Spätesten in der Pubertät wird dann auch noch wichtig, wie der Freundeskreis zu Hausaufgaben steht. Hilft man sich gegenseitig? Oder ist es vielleicht einfach uncool Hausaufgaben zu machen?


Wie ist die Position der Eltern? Sind nicht erledigte Hausaufgaben pubertäre Rebellion? Weil man die Eltern damit so schön ärgern kann?


Sind wir mal ehrlich, jeder von uns kennt den Kloß im Hals, wenn man ohne gemachte Hausaufgaben in der Stunde saß und darauf hoffen musste, nicht aufgerufen zu werden. Oder man hatte Glück und durfte rechtzeitig bei jemandem aus der Klasse abschreiben. Und dieses „mal keine Hausaufgaben“ wird ja normalerweise nicht zum Problem.


Motivation? Was ist das?

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Die intrinsische Motivation ist die, die aus mir selbst heraus entsteht. Um bei den Hausaufgaben zu bleiben, wäre das Lernen der Spanischvokabeln intrinsisch motiviert, wenn ich unbedingt wegen der netten Urlaubsbekanntschaft Spanisch lernen will. Wenn ich hingegen nur den Notenschnitt erhalten will, um die Versetzung nicht zu gefährden, handelt es sich um extrinische Motivation. Ich würde es nämlich nicht tun, würde ich auch ohne versetzt.


Selbstmotivation

Weshalb ich das erzähle? Eine Möglichkeit, sich für die Hausaufgaben zu motivieren ist es, zunächst die der unliebsamen Fächer zu erledigen und die des Lieblingsfachs zum Schluss als „Belohnung“ zu machen.


Für alle, die sich an den Schreibtisch setzen und dann eher am Bleistift kauen, als anzufangen, habe ich einen kleinen Trick, der sich in meiner Praxis sehr bewährt hat:


Zu Beginn der Arbeitsphase wird auf die Uhr geschaut und die Uhrzeit notiert. Sobald es wirklich an die Hausaufgaben geht und nichts anderes mehr gemacht wird, wird die Stoppuhr gestartet. Jedes mal, wenn nun beispielsweise etwas zu trinken geholt wird, aus dem Fenster geschaut oder sonst irgend etwas getan wird, da nichts mit den Hausaufgaben zu tun hat, wird die Stoppuhr angehalten. Wird wieder an den Hausaufgaben gearbeitet, wird auch die Stoppuhr wieder gestartet. Am Ende der Arbeitszeit wird nun wieder auf die Uhr gesehen und die Uhrzeit notiert. So lässt sich nun sowohl die Zeit am Schreibtisch, als auch die tatsächliche Hausaufgabenzeit ermitteln. 


Der Trick dabei ist, dass es natürlich die Zeit am Schreibtisch länger ist als die Hausaufgabenzeit. Wenn diese beiden Zeiten deutlich voneinander abweichen, ärgert sich unser Unterbewusstsein. Schließlich ist Zeit für sinnvollere Dinge verloren gegangen. Der Erfolg dieser Strategie ist, dass uns unser Unterbewusstsein beim nächsten mal zur Disziplin nötigen wird. Und schon sind die Hausaufgaben viel schneller erledigt.


Sie haben Fragen, wünschen sich Unterstützung oder sind sich nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann? Nutzen Sie gerne die Möglichkeit, mich in einem kostenfreiem 15-minütigem Erstgespräch kennen zu lernen. Buchung unter:

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Eltern haben es auch nicht leicht!

Die Schulzeit kann nicht nur für Schüler zur Herausforderung werden. Eltern haben es auch nicht immer leicht. Mit eintritt in die Schule beginnt nicht nur für die Kleinen ein neues Zeitalter. 



Wenn aus Freunden Konkurrenten werden

Bis eben waren es noch die besten Freunde des Kindes und die Eltern haben sich auch ganz gut verstanden. Doch nun, mit beginn der Schulzeit, herrscht schlagartig ein Konkurrenzkampf, der seines gleichen sucht. Getreu dem Motto „höher, schneller, weiter“ wird übertrumpft, wo es nur geht. Wenn man diesen Wahnsinn nicht mitmachen möchte, steht man als Eltern ganz schön alleine da.


Natürlich leben wir in einer Leistungsgesellschaft. Aber muss man das Erstklässler am eigenen Leibe erfahren lassen? Wo bleibt der Raum zur Entwicklung? Wo ist noch Platz für das Kindsein?


Die Konkurrenz schläft nie

Was Schüler sehr schnell lernen, ist dass nur weiterkommt, wer gut genug ist. Die Versetzungsregeln greifen bei uns in Baden-Württemberg ab der 2. Klasse. Und die Kinder wissen darum. Dazu kommt noch, dass das „System Schule“ ein Fehler suchendes System ist. Ich habe noch nie, weder als Mutter, noch in meiner Praxis, ein korrigiertes Diktat gesehen, unter dem stand: „Du hast 90 von 100 Wörtern richtig geschrieben. Weiter so!“ Unter den Diktaten die ich zu sehen bekommen habe, stand: „Du hast 10 Fehler. Übe fleißig weiter!“


Eltern als Schulstoff-Vermittler

Übe fleißig weiter ist, meiner Erfahrung nach, dann auch gleich ein Arbeitsauftrag an die Eltern. Denn wie soll man Diktate üben, wenn einem niemand diktiert. Überhaupt beobachte ich seit einigen Jahren, dass es in manchen Schulen zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, dass Eltern zu Hause den Schulstoff nacharbeiten. Und damit meine ich nicht, dass mal eine Frage zu den Hausaufgaben beantwortet werden soll. Nein, viel mehr sind die, in Schulen so beliebten, Wochenpläne so gestrickt, dass in den Familien an den Wochenenden nachgearbeitet werden muss. Statt entspannter Familienzeit und Freizeitaktivitäten steht dann plötzlich Schulstoff auf dem Programm. Wen wundert es, dass es dabei zu Spannung statt Entspannung kommt?


Einfach mal anders

Ich rate den Eltern in meiner Praxis oft dazu, in das Hausaufgabenheft zu schreiben, dass die Erledigung der Aufgaben am Wochenende leider nicht möglich war. (Das Hausaufgabenheft fungiert in unseren Breiten unter anderem als Kommunikationskanal zwischen Eltern und Lehrern.) Dazu braucht es allerdings starke Nerven. Einmal geht das ja noch. Spätestens ab dem zweiten Mal haben die meisten Eltern schon bedenken, sie würden ihre Kinder von Schulstoff abhängen und alle, die brav mitmachen, wären dann viel weiter.


Hinzu kommt, dass sich die Begeisterung der Lehrer auch in grenzen hält. Auch sie spielen die „Sie wollen Ihr Kind doch nicht abhängen?“-Karte. So oder so ähnlich formulieren dann auch der erweiterte Familienkreis, Freunde, Bekannte und wer sich auch sonst nicht berufen fühlt. Da haben es Eltern nicht leicht! Und, ganz ehrlich, dem Druck muss man erst einmal standhalten können.


Einfach mal spielen gehen

Meiner Meinung nach legen wir zu viel Wert auf kognitive Wissensvermittlung. Die soziale und emotionale Entwicklung bleibt dabei meist hinten angestellt. Dabei ist gerade sie für uns als Gesellschaft unerlässlich. Außerdem lernen Kinder unglaublich viel beim Spielen. Besonders, wenn sie draußen spielen und sich frei bewegen können. Wussten Sie, dass Kinder, die nicht rückwärts gehen können, Schwierigkeiten haben, zu verstehen, dass die Subtraktion das Gegenteil der Addition ist?


Tun Sie sich und Ihren Kindern einen Gefallen und lassen Sie ihnen Raum zur freien Entwicklung. Und sollte es dennoch zu Schul-, Lern- oder Konzentrationsproblemen kommen, begleite ich Sie gerne. Ihr 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch können Sie gleich hier buchen: https://my.lemniscus.de/pss.html?token=8bc3347d-c91b-4ee3-84a8-9355083fc9b4

3 Gründe für Prüfungsangst

Ein bisschen Nervosität gehört grundsätzlich zu jeder Prüfung. Die Anspannung macht uns wach und aufmerksam. Sie meint es durchaus gut mit uns und versetz uns in einen Zustand in dem wir fokussiert und konzentriert sind. Beste Voraussetzungen also für eine Prüfung.



Manchmal jedoch ist die Nervosität größer, wir sind hippelig und versuchen uns mit irgendetwas zu beruhigen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Meist ist es so, dass wir automatisch ruhiger werden, wenn wir die erste Aufgabe lesen oder die erste Frage gestellt bekommen und die Antwort wissen. Dann beruhigt sich unser Gedankenkarussell ganz von alleine, wir sind wieder fokussiert, konzentriert und haben vollen Zugriff auf all den gelernten Stoff. So können auf den Punkt abliefern.


Was aber, wenn die Nervosität so groß ist, dass wir kaum noch klar denken können. Unser Hirn arbeitet auf Hochtouren, scheint aber wie leergefegt zu sein. In uns keimt die Angst zu versagen. Das Herz schlägt gefühlt im Hals, die Hände sind kalt und feucht, der Hals dafür trocken. Wenn wir es dann nicht schaffen, uns selbst zu beruhigen, laufen wir Gefahr, einen kompletten Blackout zu haben.


Wer unter Prüfungsangst leidet, verfällt oft schon Tage vor der Prüfung in diesen Zustand. Alle Zeichen stehen auf Alarm. Betroffene schlafen schlecht bis gar nicht. Die Prüfungsangst legt sich wie ein bleierner Schatten über sie. Doch was stecht dahinter?


1. Fehlende Lernstrategie

Prüfungsangst kann durchaus selbstgemacht sein. Natürlich gibt es unterschiedliche Lerntypen. Wer jetzt aber nicht zu den „last-minute-Lerntypen“ gehört, tut gut daran, geplant an den Stoff zu gehen. Wochen, viellicht Monate vor der Prüfung geht es in kleinen Lerneinheiten in Richtung Ziel. Wer weiß, dass er gut vorbereitet ist, hat auch weniger Prüfungsangst.


2. Fehlende Pausen

Unser Gehirn braucht Pausen, um gelerntes sicher absichern zu können. Es bringt also nicht, stundenlang am Schreibtisch zu sitzen und ein Kapitel nach dem anderen zu lernen. Am besten sind Pausen an der frischen Luft. Durch die Bewegung und die daraus resultierende bessere Sauerstoffversorgung wird das Gehirn in seiner Arbeit unterstützt. Das wichtigste jedoch ist, dass unser Unterbewusstsein wahrnimmt, dass alles in Ordnung ist, wenn wir Pausen einhalten. „Du machst Pause? Dann sind wir also voll im Plan. Alles entspannt, kein Grund für Panik.“, denkt es dann.


3. Falsche Glaubenssätze

Glaubenssätze begleiten uns unser ganzes Leben. Es git die, die uns wirklich vorwärts bringen und die, die uns blockieren. Letztere sind häufig treue Begleiter bei Prüfungsängsten. Das dumme daran ist, dass sie uns unbewusst begleiten. Im Grunde sind sie ja auch gar nicht böse. Sie wollen uns beschützen. Blöd nur, wenn sie uns vor der Prüfung sagen: „Das schaffst du eh nicht.“ oder „Wie kommst du auf die Idee, dass dir das gelingen könnte?“.


In meiner Praxis erlebe ich Prüfungsängste in allen Facetten. Die Gründe hierfür sind individuell und vielschichtig. Sie lassen sich nicht einfach in ein paar Sätze fassen. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich immer, ihnen auf den Grund zu gehen und neue Wege zu erlernen, mit der Prüfungsangst umzugehen.


Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Hilfe, das Abi rückt näher: 5 Tipps für den Lernerfolg

Am 19. April fangen die diesjährigen Abiturprüfungen an. Zumindest bei uns in Baden-Württemberg. Ich fühle mit all den Abiturienten, die derzeit in der Prüfungsvorbereitung stecken. Sie alle arbeiten seit der Kursstufe auf diese eine Prüfung hin.



In meiner Praxis erlebe ich jedes Jahr hautnah mit, welcher Druck auf den Abiturienten lastet. Die eigenen Erwartungen, aber auch die der Familie sind meist hoch. Es geht darum, gut abzuschneiden. Sei es, weil die Uni der Wahl einen bestimmten Notenschnitt fordert, oder weil die Großeltern ein hübsches Sümmchen für eine eins vor dem Komma versprochen haben. (Ja, das gibt es wirklich.)


Natürlich fängt die Vorbereitung aufs Abi mit der Kursstufe an. Trotzdem ist jetzt eben die ganz intensive Vorbereitungszeit mit vielen Stunden am Schreibtisch. Und nicht selten liegen die Nerven blank. Eltern können in dieser Zeit einfach nur da sein, für moralische Unterstützung sorgen und die ein oder andere Nervennahrung kredenzen.


Es ist schon viel Stoff, der zur Prüfung punktgenau abrufbar sein muss. Umso wichtiger ist das richtige Setting.


1. Schaffen Sie sich Anker

Unser Gehirn liebt Routine. Sorgen Sie dafür, dass das Prozedere zu Beginn der Lerneinheit möglichst immer gleich ist. Sie können beispielsweise Ihr Zimmer lüften, die Bücher vorbereiten und sich ein Glas Wasser bereitstellen. Wiederholt sich dieser Ablauf, erkennt ihn das Gehirn als Signal zum Lernen.


2. Sorgen Sie für genügend Energie

Damit unser Gehirn gut arbeiten kann, braucht es neben genug Sauerstoff auch jede Menge Energie. Besonders gut geeignet sind Nüsse, die neben gesunden Fetten auch Vitamine und Mineralien mitbringen. Geben Sie den ungesalzenen, umgezuckerten Varianten den Vorzug, sie sind einfach gesünder. Und auch wenn es nicht der gesündeste Snack ist, wissen wir doch alle: Manchmal hilft einfach nur noch Schokolade!


3. Auf die Trinkmenge achten

Wer konzentriert lernt, vergisst gerne mal zu trinken. Unser Körper brauch allerdings pro Kilo Körpergewicht 30 ml Wasser täglich. Stellen Sie sich als am besten eine Falsche Wasser oder eine Kanne Tee auf den Schreibtisch und trinken Sie regelmäßig. Flüssigkeitsverlust kann zu Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen.


4. Bleiben Sie bewegt

Auch wenn Sie gerade viel Zeit am Schreibtisch verbringen müssen, achten Sie auf ausreichend Bewegung. Zum einen bauen wir in Bewegung unsere Stresshormone ab - und davon haben Sie ja gerade reichlich - andererseits lernen wir in Bewegung einfach besser. Weshalb tanzen Sie in einer Lernpause nicht einfach einmal ausgelassen zu Ihrem Lieblingssong?


5. Hände weg vom Handy

Sicherlich haben Sie schon mehr als einmal gehört, dass Ihr Handy nicht mit an den Schreibtisch kommen sollte, wenn Sie lernen. Es bietet einfach zu viele Ablenkungsmöglichkeiten. Und wir alle lassen uns nunmal gerne ablenken, wenn wir etwas tun müssen, dazu aber keine Lust haben. Noch viel wichtiger ist allerdings, dass Sie nach dem Lernen noch eine Weile auf das Handy und auch auf alle Bildschirme verzichten. Direkt nach dem Lernen sind die Synapsen noch für ca. 15 Minuten hoch aktiv. In dieser Zeit wird das Gelernte gefestigt. Am besten lassen Sie Ihr Gehirn in Ruhe seine Arbeit machen, legen sich auf Sofa und schließen die Augen.


Ich freue mich, wenn Ihnen diese Tips Ihre Vorbereitungszeit ein wenig erleichtern. Weitere Infos und Unterstützung finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Und täglich grüßt das Murmeltier: Herausforderung Hausaufgaben

Jeden Tag wiederholt sich das gleiche Drama, sobald es an die Hausaufgaben geht. Kaum liegen Hefte und Bücher auf dem Tisch, müssen Sie Ihr Kind zur Konzentration ermahnen. Ständig fällt ihm etwas anderes ein. Es hat Durst, muss zur Toilette oder irgendetwas holen. Wenn es am Tisch sitz, starrt es auf sein Heft und weiß nicht, was es tun soll. Ohne Ihre Hilfe schafft es seine Hausaufgaben nicht. Und was eigentlich in wenigen Minuten zu erledigen wäre, zieht sich über den ganzen Nachmittag.





Während die Klassenkameraden draußen spielen, oder ihren Freizeitbeschäftigungen nachgehen, sitzen Sie noch immer über den Hausaufgaben und dem Lernstoff. Sie haben schon alles probiert, mit Belohnungen gelockt, mit Strafen gedroht und gut zugeredet. Es wird einfach nicht besser. An die eigene Freizeitgestaltung ist gar nicht zu denken. Schließlich müssen erst die Hausaufgaben fertig werden. Also üben Sie sich weiter in Geduld. Doch die Nerven liegen blank. Nicht selten rastet ihr Kind aus, brüllt, schlägt mit Türen oder weint. Unter dieser Situation leidet die ganze Familie.


Sie haben den Eindruck, dass der Schulstoff irgendwie nicht in den Kopf ihres Kindes will. Dabei ist es doch klug ,wissbegierig und vielseitig interessiert.


In meiner Praxis erlebe ich solche Geschichten fast täglich. Typischerweise äußert die Schule dann auch irgendwann Bedenken und ein Spießrutenlauf beginnt:

Die Schule fordert die Unterstützung der Eltern ein. Häufig rät sie auch zu Intelligenzteste oder empfiehlt die Diagnostik auf ADS, ADHS, Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie. Familie, Freunde und Bekannte der Eltern stehen mit mehr oder weniger sinnvollen Ratschlägen zur Seite und üben zusätzlich Druck auf die Eltern aus.


Sie sind nicht Schuld!

Sie als Eltern haben nicht versagt und Sie verweigern Ihrem Kind auch nicht die Hilfe, wenn Sie auf all diese Angebote nicht eingehen. Vertrauen Sie auf Ihr Elternherz und bleiben Sie stark - für sich und vor allem für Ihr Kind!


In dieser Situation helfen Sie Ihrem Kind am meisten, wenn Sie sich schützend davor stellen. Denn auch Ihr Kind erlebt den Druck. Und es muss ihn in Form von Hausaufgaben jeden Tag mit nach Hause nehmen und kommt so gar nicht mehr zur Ruhe.


Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Chef würde Ihnen jeden Tag noch Arbeit mit nach Hause geben, die Sie bis zum nächsten Tag erledigen sollen. So ähnlich fühlt sich Ihr Kind. Die Hausaufgaben empfindet es als den verlängerten Arm der Schule. Außerdem fühlt es sich ungerecht behandelt, da Sie ja schließlich Feierabend haben, wenn Sie nach Hause kommen.


Den Kreislauf durchbrechen

Oftmals helfen kleine Pausenrituale wie zum Beispiel ein kurzes Spiel nach dem Mittagessen, den Kopf frei zu bekommen und Kraft zu tanken. Und wenn dann alle entspannt am Schreibtisch sitzen, kocht die Stimmung nicht so schnell über.


Eine andere Strategie kann sein, Ihr Kind mehr in die Verantwortung zu nehmen. Denn ja, die Situation für Ihr Kind ist nicht schön und nein, Sie können nichts dafür. Von Ihnen will am nächsten Tag allerdings auch niemand die Hausaufgaben sehen. Also geben sie gerne einmal die Verantwortung dahin zurück, wo sie hingehört: zu Ihrem Kind. Meiner Erfahrung nach funktioniert das wunderbar.


Damit ich jetzt nicht falsch verstanden werde, möchte ich eine Sache klarstellen: Ich sage NICH, dass Sie Ihr Kind alleine lassen sollen. Sein Sie bitte weiter Ansprechpartner für alle Fragen. Ich möchte Sie nur ermuntern, Ihre Tätigkeit als „Hausaufgabenpolizei“ aufzugeben.


Sollten Sie nun Fragen haben, oder sich Unterstützung wünschen, begleite ich Sie gerne. Nutzen Sie die Möglichkeit, mich in einem kostenfreiem 15-minütigem Erstgespräch kennen zu lernen.



Mehr zum Thema finden Sie hier:

Kurioses Verhalten bei Kindern: Wer wird denn gleich aus der Haut fahren?

Unsere Haut ist unser Schutzmantel, unsere Abgrenzung nach Außen und gleichzeitig eine Art Tor zur Außenwelt. Sie ist von großem Belang für unsere Psyche, unsere Selbstwahrnehmung und somit dafür wie wir mit unseren Mitmenschen interagieren.


Im natürlichen Geburtsprozess wird die Haut extrem gerieben, gezogen und gequetscht. Durch diese extreme Stimulierung werden wichtige neuronale Verbindungen im Gehirn angelegt. Ist im diesem Entwicklungsprozess irgend etwas nicht regelkonform abgelaufen, kann es im späteren Leben zu Auffälligkeiten kommen. In meiner Praxis erlebe ich dann oft


  • Kinder die hohes Gras meiden, da sie die langen Halme auf der Haut wie Messerschnitte empfinden
  • Kinder, die nur die schon lange getragene, „speckige“ Hose anziehen, da der Stoff frisch gewaschener Hosen auf der Haut furchtbar kratzen würde
  • Kinder, die sehr selektiv essen, da sie das Gefühl bestimmter Lebensmittel im Mund nicht ertragen
  • Kinder, die extreme Reize brauchen, um sich selbst spüren zu können
  • Kinder, die nicht kuscheln wollen und nur schlecht Bindungen aufbauen können


Diese und weitere Kuriositäten sind keineswegs Marotten, die sich durch Erziehung beheben lassen. Betroffene Kinder können buchstäblich nicht aus ihrer Haut. Egal wie sehr sie sich auch um Anpassung bemühen, es gelingt ihnen nicht.


Sie sind nicht schuld!


Fragen Sie sich vielleicht gerade, ob Ihre Entscheidung für Kaiserschnitt schuld an diesem ganzen Dilemma ist? Nein, ist sie nicht. Solche Phänomene beobachte ich in meiner Praxis durchaus auch bei Kindern, die den Geburtsprozess durchlaufen haben.


Und nun die gut Nachricht: Meiner Erfahrung nach kann den Betroffenen in jedem Alter geholfen werden. Das Zauberwort heißt Neuroplastizität. Mit gezielten Übungen werden die fehlenden neuronalen Verbindungen nachgearbeitet und gefestigt. Sie können sich das wie einen Trampelpfad vorstellen. Je öfter er benutzt wird, desto breiter wird er auch.


Bevor Sie also das nächste Mal aus der Haut fahren, weil Sie das Verhalten Ihres Kindes nicht verstehen, buchen Sie am besten direkt ein telefonisches Erstgespräch bei mir. Dieses ist für Sie kostenfrei und ich habe dann Zeit für Sie und Ihre Fragen. Ich freu mich auf Sie!




Mehr zum Thema Haut und Wahrnehmung finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Haut.html

Toxisches Duo: Pflichtgefühl und Angst

Ich freue mich, wenn ich mich auf Zusagen verlassen kann. Wenn meine Freundin mir ihre Hilfe zugesagt hat, weiß ich, dass sie für mich dasein wird. Das ist schön. Und da es sich umgekehrt ebenso verhält, ist das auch gesund. Was aber, wenn sich Pflichtgefühl und Angst gegenseitig befeuern und uns in ihrem Hamsterrad gefangen halten?


Ich erlebe es in meiner Praxis nicht selten, dass Patienten in eben diesem Hamsterrad feststecken. Sie haben im Laufe Ihres Lebens irgendwie verinnerlicht, dass sie nur akzeptiert und anerkannt werden, wenn sie pflichtbewusst alles erledigen, was an sie herangetragen wird.


Das ist doof. Zumindest für die Betroffenen. Die laufen nämlich Gefahr, ständig über ihre eigene Belastungsgrenze zu gehen und sich selbst hinten anzustellen. Für alle anderen um sie herum ist das klasse! Die laden munter alle unliebsamen Aufgaben ab und freuen sich ihres Lebens. Sie können sich ja schließlich darauf verlassen, dass alles erledigt wird.


Gelernter Gehorsam

Natürlich wäre es ratsam, einfach nein zu sagen, bevor wir am Wochenende plötzlich Großtante Ernas Dackel zu Besuch haben und der eigene Wochenendausflug ausfällt. Nur so einfach ist das eben nicht.


Wir alle haben unterschiedliche „Kontrollinstanzen“. Die sorgen dafür, dass wir einigermaßen unbeschadet durch unsere Gesellschaft kommen. Sie beheimaten nicht nur unser Wertesystem sondern auch unsere Erfahrungen.


Mit uns sind zwei treue Begleiter aufgewachsen. Der seriöse Herr im dunklen Anzug mit dem erhobenen Zeigefinger und unser Clown mit der roten Nase. Im Wettstreit um unsere Entscheidungen gewinnt mal der eine, mal der andere.


Sind wir zu pflichtbewusst, hat der seriöse Herr das Zepter in der Hand. Er mahnt uns, nur nicht aus der Rolle zu fallen und brav alles zu erledigen. Nicht selten kommt dann ein „Du hast es versprochen. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen.“ aus seiner Richtung. Da kann der Clown noch so laut rufen, dass ein Spaziergang in der Sonne jetzt viel besser wäre. Wir selbst sagen dem Clown dann, er solle still sein, denn der seriöse Herr will erst alles erledigt haben.


Und das, obwohl und klar ist, dass der Clown doch recht hat. Es wäre jetzt sinnvoller, einen Spaziergang in der Sonne zu machen, die frische Luft zu atmen und neu Kräfte zu sammeln. Nur leider hat der seriöse Herr ein verflixt gutes Argument: „Du wirst Ärger bekommen, wenn du das nicht pünktlich fertig hast.“ Damit hat er recht. Und zumindest, wenn es um unseren Job geht (den tatsächlichen, nicht die zugeschobenen Aufgaben), sind wir damit auch gut beraten.


Raus aus dem Hamsterrad

Hat unser seriöser Herr für uns aber ein Programm gespeichert, das da heißt „nur wenn sich alle immer auf dich verlassen können, gehörst du dazu“, versucht er uns zu schützen und lässt uns nicht aus dem Hamsterrad. Er will unser Überleben sichern und deshalb macht er uns Angst. „Sie werden dich nicht mehr lieben.“, „Sie werden dich nicht mehr mögen.“ und „Sie werden dich verstoßen.“ sind dann seine Drohungen.


Er schafft es damit immer wieder, tief in unserem Unterbewusstsein, ein Schutzprogramm zu aktivieren, das zwar unser Überleben sichert, uns aber kaum noch Handlungsalternativen lässt. Wir sind in höchster Alarmbereitschaft. Und so kommt es, dass wir aus lauter Angst, etwas zu verändern, einfach weiter machen. Außerdem ist es viel bequemer, sich auf den breit ausgetretenen Pfaden in unserem Gehirn zu bewegen, als einen neuen in das Dickicht des Waldes zu schlagen.


Nehmen Sie also Ihren Clown an die Hand, gehen Sie in der Sonne spazieren und erkunden einen neuen Weg durch den Wald. Trauen Sie sich das nicht alleine, begleite ich Sie gerne. Buchen Sie sich Ihr kostenfreies Erstgespräch unter:


An Aschermittwoch ist alles vorbei: Beginn der klassischen Fastenzeit

Ab Aschermittwoch sind es noch 40 Tage bis Ostern und damit beginnt bei uns die klassische Fastenzeit. Das Fasten hat in den letzen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Von Digital Detox über Intervallfasten bis hin zum Heilfasten, mit völligem Verzicht auf feste Nahrung, ist alles dabei. Aber ist Heilfasten auch gesund?


Beim Heilfasten wird für einen begrenzten Zeitraum freiwillig auf feste Nahrung und Genussmittel verzichtet. Dadurch werden überflüssige Nahrungsreserven des Körpers aufgebraucht.


Klassische Heilfastenkuren dauern von wenigen Tagen, bis zu einer Woche. Längere Fastenkuren sind möglich, gehören allerdings unbedingt medizinisch überwacht.

Was passiert im Körper?

Aus medizinischer Sicht kann Heilfasten durchaus sinnvoll sein. Erfahrungsgemäß hat es unterschiedliche positive Effekten auf den Körper:


  • Aktivierung der körpereigenen „Reiningungsprogramme“
  • Förderung der Ausscheidung, erhöhte Säureausscheidung
  • Aktivierung der Selbstheilungskräfte
  • Entlastung von Herz und Kreislauf
  • Entlastung des Bewegungsapparats
  • Straffung von Haut und Bindegewebe


Auch eine Verbesserung von Blutlaborwerten ist bekannt. Außerdem hat Heilfasten positive Auswirkungen auf das Immunsystem und die Schlafqulität.


Woher kommt die Energie?

Durch den Nahrungsverzicht kommt es in der Leber zum Umbau von Eiweißen (aus der Muskulatur) in Zucker (Gluconeogenese). Daher ist moderate körperliche Bewegung während des Fastens wichtig, um den Abbau der Muskulatur zu verhindern.


Der durch die Gluconeogenese gewonnene Zucker steht in erster Linie den Nervenzellen zur Verfügung. Um auch den Rest des Körpers mit Energie versorgen zu können, werden Fettsäuren in Ketonkörper umbebaut (Ketogenese). Außerdem vermindert die Ketogenese das Hungergefühl während des Fasten.


Normalerweise befinden wir uns im Energieprogramm I: Wärme und Energie werden von Außen mit der Nahrung zugeführt. Beim Heilfasten muss der Körper auf das Energieprogramm II umstellen: Wärme und Energie werden aus körpereigenen Depots gewonnen. Diese „Umschaltung“ funktioniert am besten mit einer gründlichen Darmreinigung zu Beginn des Fastens. Ist der Darm einmal leer, entsteht so gut wie kein Hungergefühl mehr.


Für wen ist Heilfasten geeignet?

Eines vorweg: Es gibt, trotz all der positiven Effekte des Fastens, Personengruppen, die nicht fasten sollten. Hierzu gehören beispielsweise Schwangere. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen ist eine Fastenkur nicht möglich. Bitte sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, ob für Sie eine Heilfastenkur möglich ist.


Auch wenn die meisten von einer Heilfastenkur profitieren, rate ich meinen Patienten davon ab, auf eigenen Faust zu Fasten. Für den Körper ist das keineswegs ein Spaziergang und sollte es doch eimal zu einer unangenehmen Begleiterscheinung kommen, lässt diese sich in der Praxis einfach beheben.


Ich biete zweimal jährlich die Möglichkeit, eine begleitete Heilfastenkur, ganz entspannt von zu Hause aus, durchzuführen. Dabei betreue ich meine Patienten täglich in der Praxis. Ich biete sowohl das strenge Fasten nach Buchinger als auch Basenfasten an.


Weitere Infos finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Kurse/Heilfasten.html

Yvonne Tiede . Heilpraktikerin . Müler-Thurgau-Weg 12 . 73773 Aichwald-Aichelberg

Tel. 0711/ 300 508 93 . E-Mail: service@praxis-tiede.de